Wintersport

Capitals-Heimkehrer verrät geheimen Ort in Eishalle

Dominique Heinrich, Neuzugang der Vienna Capitals, spielt nach 16 Jahren wieder in Wien. In den Katakomben zeigte er "Heute" einen besonderen Ort.

Martin Huber
Capitals-Verteidiger Dominique Heinrich: "Die 1,72 Meter sind auch geschummelt."
Capitals-Verteidiger Dominique Heinrich: "Die 1,72 Meter sind auch geschummelt."
Helmut Graf

Dominique Heinrich geht nach dem Training mit einem blauen Pizza-Karton in der Hand durch die Capitals-Katakomben in der "Steffl Arena".

Nach 16 Jahren in Salzburg spielt der gebürtige Donaustädter wieder für die "Caps". Heinrich ist nur 1,72 Meter groß und damit der kleinste Verteidiger in der heimischen Eishockey-Liga. "Und die 1,72 Meter sind auch geschummelt, in Wahrheit bin ich noch kleiner", grinst der 33-Jährige im "Heute"-Gespräch.

Heinrich in den Katakomben der "Steffl Arena": "Mama fuhr nach ihrem normalen Job in die Eishalle, hat den Papierkram erledigt."
Heinrich in den Katakomben der "Steffl Arena": "Mama fuhr nach ihrem normalen Job in die Eishalle, hat den Papierkram erledigt."
Helmut Graf

Wenn Heinrich in kurzer Hose durch die "Steffl Arena" schlendert, dann ist das für ihn auch eine Zeitreise in seine Kindheit.

Unter der Nordtribüne klopft er plötzlich gegen eine Mauer. Er scheint richtig zu liegen, denn es klingt hohl. "Genau hier war das WEV-Büro, wo meine Mutter immer am Abend ausgeholfen hat. Sie ist nach ihrem normalen Job am Abend in die Eishalle gefahren, hat den Papierkram erledigt. Der Verein war wie eine Familie. Geld hat sie dafür keines bekommen. Wir waren oft am Abend da."

Heinrich wuchs in der Siebenbürgerstraße in der Donaustadt auf. Nur ein paar Schlagschüsse sind es für ihn zur Eishalle. Sein Vater und sein Onkel sind Eishockey-Spieler. Sein Opa, der am Biberhaufenweg wohnt, kocht für ihn nach der Schule und bringt ihn dann zum Eishockey-Training. "Er war ein Super-Typ, dem ich viel zu verdanken habe."

Das allererste Eis-Training hat Dominique, der auch Fußball spielt, als Neunjähriger am Heumarkt. "Meine Mutter hat mir kurz vorher auf eBay eine billige Eishockey-Ausrüstung besorgt."   

Heinrich (r.) beim "Heute"-Interview: "Meine Rolle in Wien ist anders."
Heinrich (r.) beim "Heute"-Interview: "Meine Rolle in Wien ist anders."
Helmut Graf

Mehr als 20 Jahre später wird Heinrich am Sonntagabend im Capitals-Trikot auf das Wiener Eis laufen. Nach eineinhalb in Salzburg, wo er sechs Meistertitel holte, 126 Tore schoss und für viele Experten im Frühjahr überraschend aussortiert wurde. Aus dem Stürmer Heinrich ist dank Star-Trainer Pierre Page ein Verteidiger geworden, das Eislaufen war und ist seine große Stärke. Sein Spitzname: der Henker.

"Ich hätte mir das Heimkommen ehrlich gesagt leichter vorgestellt." 

Fühlt er sich daheim in Wien? "Ich hätte mir das Heimkommen ehrlich gesagt leichter vorgestellt", sagt der zweifache Vater. "Wann fahren wir wieder nach Hause zurück?"', haben ihn seine Kinder an den ersten Tagen in der Hauptstadt gefragt. "Jetzt ist die Schule losgegangen, spielt mein Sohn bei Aspern im Verein Fußball. Es wird besser."

Seit 2017 warten die Eishockey-Fans in Wien auf den Titel. Auch heuer sind Bozen, Salzburg und der KAC am Papier stärker einzuschätzen.

Bei den Capitals stehen am Freitag im ersten Saisonspiel in Laibach elf Eigenbauspieler im Kader. Es startet, so wie fast jedes Jahr, eine neue Ära. Der neue Trainer ist Marc Habscheid. Ein Kanadier, der an der Seite von Wayne Gretzky spielte. 2004 dann als Coach mit Kanadas Startruppe um Dany Heatley Weltmeister wurde, obwohl er in der Gruppenphase nur 2:2 gegen Österreich spielte.

Auch das Team der Capitals wurde komplett umgebaut. Schwache Legionäre mussten gehen, starke Legionäre zog es weiter nach Deutschland, wo es mehr Geld zu verdienen gibt. Nur einer blieb: Keeper Stefan Steen. Zehn Spieler werden am Wochenende ihr Debüt im Caps-Trikot geben. Der spannendste Neue neben Heinrich: Rok Ticar, zuletzt bester KAC-Torschütze.

"Die Mission ist auf jeden Fall der Meistertitel"

"Die Mission ist auf jeden Fall der Meistertitel. Das ist unser Ziel", stellt Heinrich klar. "Wir haben aber einen langen Weg vor uns. Es war ein großer Umbruch in Wien. Auch der Trainer ist neu. Das dauert sicher seine Zeit, bis das System greift, die Mannschaft sich kennenlernt. Ich hoffe, wir behirnen das schnell. Eishockey ist Stress, da muss man möglichst wenig nachdenken. Wenn man zu viel denkt, ist der Gegner eine Sekunde weit weg."

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    Die Capitals-Cracks beim Box-Training mit Marcos Nader
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    zvg

    Am Sonntag treffen die Capitals im ersten Heimspiel auf Laibach. In Kagran steigt dann die "Rafi Rotter Night". Der Fanliebling wird nach seinem Abgang zu Kitzbühel offiziell verabschiedet. Sein Trikot mit der Nummer 6 wird gesperrt, ein Banner feierlich unter dem Hallendach enthüllt. Ein Hauch von NHL also in Kagran.

    Als Heinrich beim "Heute"-Interview in Richtung Eis blickt, darf Rotter schon Probehängen, besser gesagt sein Banner. Direkt neben Phil Lakos hängt er am Hallendach. Das Capitals-Raubein kassierte pro Spiel im Schnitt sechs Mal so viele Strafminuten wie Heinrich. "Phil war ein Aufpasser. Er war da, wenn etwas aus dem Ruder geriet. Das ist das Schöne am Eishockey. Du brauchst verschiedene Typen. Wenn 22 wie ich herumlaufen, gewinnst du nichts. Mit 22 Phil Lakos geht es auch nicht gut aus." 

    Heinrich ist heiß aufs Eis: "Meine Rolle in Wien sehe ich anders als in Salzburg. Ich möchte die Erfahrung der letzten Jahre weitergeben. Am Eis, aber auch in der Kabine. Ich will, dass niemand in der Mannschaft zurückgelassen wird. Verhält sich einer nicht mannschaftsdienlich, bin ich es, der sagt: ,So geht’s nicht!' Du musst nicht mit jedem bester Freund sein, aber wenn man hier in die Halle kommt, muss man gemeinsam funktionieren."

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