Politik

"Bombe" geplatzt: Teilgeständnis widerlegt?

Paukenschlag am 9.Tag des Buwog-Prozesses. Grasser-Anwalt Ainedter will bewiesen haben, dass Hocheggers Aussagen nicht stimmen können.

Heute Redaktion
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Die "Bombe", wie Grasser-Anwalt Manfred Ainedter es bezeichnete, platzte am Mittwoch um 14.50 Uhr. Er projiziert ein Dokument an die Wand, das beweisen soll, dass Hocheggers Teilgeständnis nicht stimmen kann.

Es geht um das Treffen zwischen Meischbergers Bankberater W. aus Liechtenstein und Hochegger im Jahr 2005. Dort soll ihm W. laut Hochegger verraten haben, dass die drei Konten, auf die die Buwog-Provision floss, Grasser, Meischberger und Plech gehören. Hochegger sagt, das war im September.

Das ist die Essenz seines Teilgeständnisses, die eben auch Grassers Schuld beweisen soll.

"Man kann nicht zeigen, was es noch nicht gibt"

Das Dokument, das Ainedter nun zeigt, beweist aber seiner Meinung nach, dass zwei der Konten (die angeblich Meischberger und Plech gehören) erst später eröffnet wurden. Am 6. Dezember 2005 und im Oktober 2005. Das, was Hochegger durch den Bankberater W. gesehen haben will - nämlich Kontonummern und die Namen "Natalie" und "Karin" - kann er also gar nicht gesehen haben, argumentiert Ainedter. "Man kann Ihnen doch nichts zeigen, was es noch nicht gibt", sagt Ainedter.

Buwog-Prozess
Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, sein Trauzeuge Walter Meischberger und der Immobilienmakler Ernst Karl Plech müssen sich (neben anderen) vor Gericht in der Causa Buwog und Terminal Tower verantworten. Grassers Freunde sollen sich durch den Verkauf der Bundeswohnungen an das "Österreich-Konsortium" bereichert haben. Die Rolle Grassers (Hat er auch Geld erhalten? Hat er den entscheidende Tipp weitergesagt?) wird das Gerichtsverfahren klären. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Datum vielleicht falsch, Aussage nicht?

Hocheggers Replik: "Faktum ist, dabei bleibe ich, dass ich diesen Zettel vorgelegt bekommen habe. (...) Es könnte sein, dass der Termin, bei dem ich den Zettel sah, später stattgefunden hat (als er zunächst aussagte, Anm.)" Es bleibt abzuwarten, wie sich die Sache weiter entwickelt.

Doch auch die Stunden davor waren von einigen Highlights geprägt:

Rüffel am Anfang

Schon zu Beginn des Prozess sorgte Grasser-Anwalt Ainedter für Aufsehen. Die Schöffen haben der Richterin berichtet, dass er sie in der Pause angesprochen hätte und durchblicken hat lassen, dass er Details aus deren Privatleben kennt. Dafür wird er von der Richterin ermahnt, das darf er nicht. Ainedter bezeichnet das als halb so wild: "War nur Smalltalk", sagt er dazu.

Hochegger plaudert aus dem Nähkästchen

Für Erheiterung sorgte später Hocheggers Beschreibung eines Gespräches zwischen ihm und Meischberger. Das fand statt, als durchsickerte, dass er ein Geständnis ablegen will, am 15. Dezember, hier im Gerichtssaal.

"Peter, das kannst du nicht machen!"

Als Meischberger einen Tweet von Falter-Chefredakteur Florian Klenk sah, der über ein mögliches Geständnis Hocheggers spekulierte, ging Meischberger zu ihm und sagte: "Peter, das kannst du nicht machen, wo wir jetzt so gut liegen". Hocheggers Antwort: "Es gibt kein Wir. Jeder ist für seine Vergangenheit verantwortlich."

"Peter, das gewinnen wir!"

Grasser begegnete Hochegger am ersten Tag des Prozesses noch optimistisch. Er schüttelte ihm die Hand und sagte ihm - nach Hocheggers Beschreibung: "Peter, das gewinnen wir."

Chaotische Befragung

Vor dem Paukenschlag glich das mit Spannung erwartete Fragenfeuerwerk von Grasser Anwälten gegen Hochegger eher einem chaotischen Streit mit dem Staatsanwalt. Dieser war mit der Fragestellung von Norbert Wess nicht zufrieden, zum Schluss wurde sogar die Richterin laut.

Die Ausführungen von Ainedter und Wess (die nach langen Rede irgendwann in konkreten Fragen mündeten) zielten vor allem darauf ab, Hocheggers Glaubwürdigkeit zu erschüttern. Dazu wurden ihm Aussagen aus seiner Vergangenheit vorgehalten, wo er die angeblichen Involvierung Grassers schon erwähnen hätte können, aber nicht tat. Der Befragt ließ sich dadurch aber nicht von seiner Aussage abbringen und wirkte streckenweise genervt von den Fragen, die er - seiner Meinung nach - bereits ausreichend beantwortet hat.

Lesen Sie alle Details dieses spannenden Prozesstages im Live-Ticker nach:

(csc)