Politik
Thornton der "unschuldige Zahlenknecht"
Tag 19 im Grasser-Prozess. Auch am Donnerstag wird wieder der Rechnungswesen-Chef des ImmoFinanz-Imperiums, Christian Thornton, befragt.
Christian Thornton sieht sich am zweiten Tag seiner Befragung, dem 19. Prozesstag in der Buwog-Causa, als "unschuldiger Zahlenknecht", die Verantwortung für alles habe sein Chef Karl Petrikovics gehabt.
Anschreien lassen oder Rauswurf
Highlight des heutigen Tages war unter anderem seine Beschreibung zum nicht so rosigen Betriebsklima in der ImmoFinanz damals. Wenn man zu viele Fragen gestellt hat, habe Petrikovics einen angeschrien oder sogar rausgeworfen, schildert Thornton. Ihm selbst sei das nie passiert, dass es anderen so ging, war für ihn aber "hörbar".
Die Telefonnummer des Chefs soll selbst er als Chef des Rechnungswesens nicht gehabt haben. Wollte man was von Petrikovics, so musste man zur Sekretärin. Dann rief er an - sogar aus seinem Urlaub, um 3 Uhr Früh österreichischer Zeit.
Der laut Thornton "anerkannte Manager" Petrikovics hat in der Firma das "Informationsmonopol" gehabt. Das war für ihn aber damals normal, deshalb wunderte sich Thornton auch überhaupt, dass er hier angeklagt ist. Da wollte Petrikovics wohl im Nachhinein Verantwortung abgeben, vermutete er.
Was bisher im Buwog-Prozess geschah
"Heute.at" berichtet an allen Prozesstagen LIVE aus dem Wiener Landesgericht. Lesen Sie hier, was bisher geschah.
HIER KLICKEN!
Die Fragen, was für ein Motiv Petrikovics dafür haben könnte, nervten Thornton. "Der Senat will ja nur verstehen, was hier passiert ist", beruhigte ihn die Richterin. "Ich kann die Frage nicht beantworten", antwortete Thornton kopfschüttelnd.
Thornton soll Grasser nicht "liefern"
Da er bei seinen früheren Einvernahmen durch die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft keine Einsicht in die Akten oder seine Notizbücher hatte, musste Thornton einiges korrigieren. Das lag eben einerseits an seinem begrenzten Wissenstand damals, andererseits aber auch daran, dass die Protokolle seiner Meinung nach oft nicht das beinhalten würden, was er tatsächlich ausgesagt hat.
"Korrekt ist das, was ich hier in der Hauptverhandlung sage", proklamierte Thornton. Den Satz: "Liefern Sie mir den Grasser, es wird ihr Schaden nicht sein", den der Staatsanwalt zu einem anderen Angeklagten gesagt haben soll, hörte Thornton nie.
Ainedter und die Richterin
Für Amüsement sorgte wieder einmal Grassers Anwalt Manfred Ainedter. Er wollte von der Richterin erfahren, wer als nächstes befragt werden wird. Das verriet sie aber nicht, verwies nur darauf dass der Prozess natürlich laut Strafprozessordnung abgehandelt wird. Ainedters Unzufriedenheit mit dieser Antwort konterte sie mit einem Lächeln und: "Man kann auch Nicht-Information schön verpacken."
Zweimal standen am Donnerstag auch Outfits von Peter Hochegger im Fokus. Lesen Sie im Live-Ticker nach, was es damit auf sich hatte:
(red)