Politik
Buwog 125: 5 Zeugen sagen, "Karin" gehört Plech
Laut Zeugenaussagen gehörte das Konto "Karin" in Liechtenstein Ernst Plech. Das hörten wir am 125. Verhandlungstag im Buwog-Prozess.
Richterin Marion Hohenecker befragte am 125. Buwog-Prozesstag am Donnerstag Zeugen aus Liechtenstein. Sie waren damals Angestellte bei der Hypo Investment Bank Liechtenstein (HIB) und konnten deshalb zu den drei Konten Auskunft geben, auf denen die Buwog-Provision damals landete.
"Karin" gehörte Plech
Dabei gilt es ja die Frage zu klären, wem diese Konten in Wirklichkeit gehörten. Für den Angeklagten Walter Meischberger ist das klar: Alle drei gehörten ihm, so wie auch das ganze Geld aus der Buwog-Provision. Die Anklage wiederum vermutet, dass nur eines der drei Konten Meischberger gehört, die anderen beiden aber geheimerweise Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Ernst Plech gehören.
Um hier Klarheit zu schaffen, befragte man am Donnerstag zwei Zeuge der HIB, wo die Konten eröffnet wurden. Wem gehörte das Konto mit dem Codewort "Karin"? Die Zeugin Gabriele M., eine Mitarbeiterin der Compliance-Abteilung, habe keinen Anhaltspunkt gehabt, dass das "Karin"-Konto Meischberger gehört. Sogar erstaunt war sie darüber, dass dieser so etwas behauptet.
Die Zeugin, Gabriele M., sagte aus, dass "Karin" Ernst Plech gehörte, bis dies im Herbst 2009 auf Wunsch von Meischberger und Plech geändert wurde. Herbst 2009 - wir erinnern uns - damals flog die Buwog-Affäre medial auf, Meischberger erstattete mithilfe seines Steuer-Anwalts Gerald Toifl (ebenfalls angeklagt) Selbstanzeige bei der Finanz.
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Fünf sagen Plech
Auch der Vormittagszeuge, Peter B. (Bankberater bei der HIB), war der Meinung, dass das Konto Plech gehört. Mit diesen beiden Aussagen sind es bereits fünf Bankmitarbeiter der HIB, die das Konto "Karin" ihren Wahrnehmungen zufolge Plech zuordnen, nicht Meischberger.
Was die Bank wusste und tat, das ist Gegenstand ausführlicher Befragungen hier im Gerichtssaal. Denn Meischbergers Verantwortung nach habe das Konto "Karin" immer ihm gehört, Plech habe es nur für ihn verwaltet. So eine "verdeckte Treuhandschaft" wunderte die Bankbeamtin M. allerdings: "So etwas hätten wir als Bank gar nicht gemacht."
Meischbergers Rechnung
Bei einer Besprechung in der Bank im Herbst 2009 hatte Meischberger zudem erläutert, wie er auf den Kaufpreis für die Buwog-Gesellschaften gekommen war. Laut Zeugin M. erzählte Meischberger damals, er habe den Preis "errechnet". Alle Infos für diese komplexe Berechnung seinerseits seien aus öffentlich zugänglich Quellen gekommen.
Und auch zum Telefonat mit Jörg Haider wusste die Zeugin Interessantes zu berichten. Hier sagt Meischberger ja im Prozess, dass er vom damaligen Kärntner Landeshauptmann mitten in der "heißen Phase" einen Anruf bekam und dort den entscheidenden Tipp bekommen habe.
In der Bank im Herbst 2009 soll Meischberger das aber nicht erwähnt haben - im Gegenteil. Dort sprach er davon, zuletzt drei bis vier Monate vor Buwog-Angebotslegung mit Haider telefoniert zu haben - und eben nicht in der "heißen Phase".
Grasser kein Kunde
Befragt von Grassers Anwalt Manfred Ainedter sagten beide Zeugen am Donnerstag aus, dass KHG kein Kunde der Bank gewesen sei. Im Zusammenhang mit den Liechtenstein-Konten hätte sie ihn gar nicht wahrgenommen.