Politik

Burschenschafter: 40.000 € Subvention im Jahr 2018

Die Opposition tobt: Die Regierung streicht beim Frauenbudget, aber die Burschenschaften erhalten 2018 erneut 40.000 Euro Steuergeld.

Heute Redaktion
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Die österreichischen Burschenschaften erhalten auch 2018 ihre gewohnten Fördergelder.
Die österreichischen Burschenschaften erhalten auch 2018 ihre gewohnten Fördergelder.
Bild: picturedesk.com

Eine gemeinsame parlamentarische Anfrage der Neos und der Liste Pilz brachte jetzt in Erfahrung, dass der österreichische Pennälerring (ÖPR), innerhalb dem die heimischen Burschenschaften organisiert sind, 2018 fast 40.000 Euro aus der Bundesjugendförderung erhalten wird. Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) will aber laut "Standard" auch nach dem Auffliegen der Nazi-Liederbuch-Affäre bei der Germania zu Wiener Neustadt, die ebenfalls jahrelang Geld aus diesem Fördertopf erhalten hatte, nicht mit der umstrittenen Praxis aufhören.

Experten halten Burschenschafts-Fördergelder für "nicht rechtens"

Die Förderung des ÖPR nach dem Jugendförderungsgesetz ist einigen Experten bereits seit längerem ein Dorn im Auge. Sie bezweifeln, ob derartigen Verbindungen überhaupt Geld aus Jugendfördertöpfen zugespielt werden sollte. So meinte beispielsweise der Verfassungsexperte Karl Weber gegenüber dem "Standard", dass schon ein Blick auf die Homepage des ÖPR alleine reichen würde, um festzustellen, dass es sich beim ÖPR in keinster Weise um eine Jugendorganisation handeln würde.

Weber bezieht sich mit der Aussage auf die Praxis des Mensurfechtens, die auf der Website des ÖPR mit den Worten beworben wird, dass Burschen hier "mit scharfen Waffen" ihren "Mann stehen" können. Für die Ministerin ist aber auch diese körperlich gefährliche Praxis problemlos mit dem Jugendschutz vereinbar, entsprechende Fragen in der Anfrage schmetterte sie mit der Behauptung ab, dass es sich bei den diesen ohnehin nur um "bloße Meinungen" und keine echten Fragen handeln würde.

Bogner-Strauß verteidigt Burschenschafts-Fördergelder

Eine Einschätzung, an der die Familienministerin auch nach heftiger Kritik der Opposition nicht abrücken möchte. "Die Prüfung der Förderungswürdigkeit von Jugendorganisationen wird von meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit jeher immer nach den gesetzlichen Vorgaben der dafür zuständigen Gesetze und Richtlinien exakt, genau, richtig und nach bestem Wissen und Möglichkeiten durchgeführt." - heißt es etwa in der Anfragebeantwortung. Außerdem würde man sich weigern Jugendorganisationen aus politischen Gründen in "eine bestimmte Richtung" zu drängen.

Opposition tobt und ortet Unterstützung von Rechtsextremen

Bei der Opposition stößt die weiterlaufende Förderung der Burschenschaften, vor allem im Hinblick auf ein stark zusammengestauchtes Frauenbudget, für absolutes Unverständnis. Die SPÖ etwa postete auf Twitter: "Was für eine Frauenministerin: Sie kürzt bei den Frauenorganisationen und hat kein Problem mit der Förderung von frauenfeindlichen Burschenschaften."

Unterstützung erhält die Opposition in ihrer Entrüstung auch von Personen aus der Zivilgesellschaft, wie etwa der ehemaligen Skirennläuferin Nicola Werdenigg die schrieb: "Es ist unfassbar. Förderungen für Frauen- und Sozialprojekte werden gnadenlos gekürzt, sogar gestrichen. Schlagende Burschenschaften werden großzügig gefördert." (mat)