Burgenland

Hitze setzt Lange Lacke zu – Vogelparadies vorm Austroc

Die anhaltend hohen Temperaturen haben bereits Auswirkungen. Die Lange Lacke im Seewinkel (B) steht davor, endgültig zu verschwinden.

Jochen Dobnik
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Foto aus dem Jahr 2008: Tausende Vögel beleben die beeindruckende Natur rund um die "Lange Lacke". Doch heute ...
Foto aus dem Jahr 2008: Tausende Vögel beleben die beeindruckende Natur rund um die "Lange Lacke". Doch heute ...
Michael Dvorak

Soda-Seen sind weltweit äußerst seltene und spezielle Lebensräume. So gelten die Soda-Lacken des Seewinkels als eine der bedeutendsten mitteleuropäischen Vogelrastplätze. Die seit Jahrzehnten andauenden menschlichen Eingriffe in den Grundwasserhaushalt des Seewinkels fordern nunmehr im Zuge der aktuellen Hitzephase ihren Tribut: Die Lange Lacke steht davor, endgültig zu verlanden und damit als eigenständiges Gewässer zu verschwinden.

"Die Lange Lacke lag bereits in früheren Trockenphasen (erstmals 1990) öfters über mehrere Monate lang trocken, konnte sich aber in den darauffolgenden Phasen höherer Wasserstände wieder regenerieren", weiß Michael Dvorak von BirdLife Österreich, "Aktuell ist hier allerdings eine dramatische Entwicklung im Gange, die sich von bisherigen Trockenperioden stark unterscheidet!"

Die Situation im Jahr 2022 ist eine andere: Eine brachliegende Ruderalfläche anstelle der Lange Lacke.
Die Situation im Jahr 2022 ist eine andere: Eine brachliegende Ruderalfläche anstelle der Lange Lacke.
Michael Dvorak

Der Westteil der Lacke führt bereits seit vier Jahren kein Wasser mehr und ist mittlerweile vollständig zugewachsen. Mehr als die Hälfte des etwas tiefer gelegenen Ostteil liegt monatelang trocken und befindet sich partiell ebenfalls in einem Stadium rascher Verlandung. Der Experte warnt:

"Es ist zu befürchten, dass auch die noch bestehenden Teile der Lange Lacke in nur wenigen Jahren verschwunden sein werden!"

Der Seewinkel verliert dann mit dem unwiederbringlichen Lebensraum für Fauna und Flora auch sein touristisches Aushängeschild.

Gründe für diese Entwicklung gibt es viele. Nicht nur die Klimaerwärmung, auch die intensive menschliche Einflussnahme ist als entscheidende Ursache zu betrachten. Groß- und kleinräumige Entwässerungen waren bis in die 1990er-Jahre der hauptsächliche Treiber des Lackensterbens. So verschwand etwa die 1983 noch fast 50 ha große Huldenlacke bei Sankt Andrä nach dem Bau von weiteren Entwässerungskanälen innerhalb von zwei Jahren bis auf einen minimalen Rest.

Dazu haben die meisten Lacken des zentralen Seewinkels in den letzten Jahren die Fähigkeit verloren, dauerhaft Wasser in über längere Zeit hinweg zu halten. Die rasch fallenden Grundwasserpegel im Frühjahr, mit ausgelöst durch die zunehmenden Wasserentnahmen durch die Landwirtschaft, durchfeuchten den Feinsediment-Horizont unterhalb des Lackenbodens in dieser Zeit nicht mehr ausreichend und es kann kein Salz mehr aus dem Untergrund nachgeliefert werden. Dvorak: "Die Lacken werden inkontinent, sie verdursten und sind durch Zuwachsen und Verlanden zum Verschwinden verurteilt".

Die Experten von BirdLife Österreich fordern vom Land Burgenland nun Maßnahmen "in allerletzter Minute", wie die sofortige Einrichtung einer "Lackenschutzzone" im zentralen Seewinkel von Apetlon im Süden, Illmitz im Westen bis zum Paulhof im Norden und Sankt Andrä im Osten mit einer weitgehenden Regulierung der Grundwasserentnahmen oder die Förderung und Umstellung auf weniger bewässerungsintensive Kulturen in diesem Gebiet durch die Schaffung alternativer Rahmenbedingungen für die zukünftige landwirtschaftliche Nutzung.

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    <strong>Dienstag, 28. Juni:&nbsp;</strong>Am Dienstag halten sich an der Alpennordseite einige Wolken und aus der Nacht heraus gehen v.a. von der Wachau bis ins Wiener Becken noch kräftige Schauer nieder. Tagsüber lockert es überall etwas auf, am Nachmittag steigt die <strong>Gewitterneigung </strong>ausgehend vom westlichen Bergland erneut rasch an, örtlich können die Gewitter auch kräftig ausfallen. Meist trocken bleibt es von Unterkärnten bis ins östliche Flachland. Bei mäßigem Ost- bis Südostwind steigen die Temperaturen auf <strong>21 bis 32 Grad.</strong>
    Dienstag, 28. Juni: Am Dienstag halten sich an der Alpennordseite einige Wolken und aus der Nacht heraus gehen v.a. von der Wachau bis ins Wiener Becken noch kräftige Schauer nieder. Tagsüber lockert es überall etwas auf, am Nachmittag steigt die Gewitterneigung ausgehend vom westlichen Bergland erneut rasch an, örtlich können die Gewitter auch kräftig ausfallen. Meist trocken bleibt es von Unterkärnten bis ins östliche Flachland. Bei mäßigem Ost- bis Südostwind steigen die Temperaturen auf 21 bis 32 Grad.
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