Österreich-News

Bundesland schafft "Mutter" ab – der wilde Gender-Plan

Das erste Bundesland Österreichs macht Ernst: Künftig soll es keine Mutter mehr geben, sondern stattdessen von einem "Elternteil" gesprochen werden.

Rene Findenig
Ein Elternteil umart das eigene Kind – so soll es künftig statt "Mutter" heißen.
Ein Elternteil umart das eigene Kind – so soll es künftig statt "Mutter" heißen.
Unsplash

Mächtig Staub wirbelt der neue Genderleitfaden – betitelt mit "Leitfaden für gendergerechte Sprache im Amtsgebrauch" – auf, mit dem Kärnten künftig in der Landesverwaltung so formulieren will, dass sich alle Geschlechter angesprochen und niemand ausgeschlossen fühlt. Auf 71 Seiten gibt es zahlreiche Vorschläge für eine Gender-gerechte "Amtssprache", mit einigen durchaus aufregenden Begriffen. Noch harmloser ist dabei, dass aus einem Polizisten künftig eine "Polizeikraft" werden soll. Schon etwas irritierender: Aus einem Boten soll eine "überbringende Person" werden.

Zwei Neuregelungen von Begriffen lassen aber viele Beobachter toben. Einerseits soll aus dem "Vaterland" das "Erstland" werden, andererseits aus der "Mutter" ein "Elternteil". Landeshauptmann Peter Kaiser und Landesrätin Sara Schaar (beide SPÖ) wollen damit eine einheitliche Formulierung in der Landesverwaltung sicherstellen.

Fassungslos zeigt sich dagegen die Kärntner FPÖ, die von einem "Irrsinn" spricht. "Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es den Mitarbeitern des Landes (impliziert Damen und Herren!) ergeht, wenn sie künftig damit bei ihrer täglichen Arbeit traktiert werden", so FPÖ-Chef Erwin Angerer.

"Furchtbar, was in Kärnten passiert"

Das Thema regte den Kärntner FPÖ-Chef gar so auf, dass er nach seiner ersten Reaktion per Presseaussendung am Mittwoch um 12:21 Uhr gleich eine zweite um 13:09 Uhr folgen ließ. Und in dieser wurde Angerer noch schärfer.

"Haben wir derzeit keine wichtigeren Probleme? Die Menschen wissen nicht mehr, wie sie sich das tägliche Leben leisten können und unsere Regierenden beschäftigen sich mit dem Gendern von Begriffen", so der Freiheitliche. "Es ist beschämend und furchtbar, was in Kärnten passiert und dass die Behörden mit so einem Gender-Schwachsinn belastet werden:"

Das soll sich ändern:
Polizist = Polizeikraft
Bauer = landwirtschaftlich Beschäftigter
Absolvent = einen Abschluss innehabende Person
Vaterland = Erstland
Sieger = der den ersten Platz Belegende

Weitere Schmankerl aus dem Leitfaden gefällig? Statt "Hausmeister" soll es künftig "Fachkraft für Gebäudemanagement" heißen, "fachmännisch" soll gestrichen und durch "fachkundig" ersetzt werden und bei gewissen Posten soll es Formulierungen wie "der:die Sachbearbeiter:in" geben.

Übrigens ist die Thematik nicht nur auf Kärnten beschränkt: "Das ist kein Kärntner Unikum, das passiert derzeit österreichweit. Dazu hat es im Jahr 2018 ein Urteil des Verfassungsgerichtshofes gegeben", heißt es von Schaar. Möglich, dass man sich bald bundesweit von der "Mutter" verabschiedet, zumindest am Amt.

1/61
Gehe zur Galerie
    <strong>18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus.</strong> Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. <a data-li-document-ref="120078967" href="https://www.heute.at/s/schild-vor-restaurant-loest-hitzige-debatte-aus-120078967">Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert &gt;&gt;&gt;</a>
    18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus. Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert >>>
    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View