Coronavirus

"Tiroler sollen Bezirk nicht verlassen"

Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi äußerte sich im Ö1-Morgenjournal zur Corona-Lage in Tirol und stärkte Landeschef Günther Platter den Rücken.

André Wilding
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Für Tirol gilt eine Reisewarnung.
Für Tirol gilt eine Reisewarnung.
picturedesk.com (Symbolbild)

Ab Freitag, 12. Februar, darf man Tirol nur noch mit einem negativen Corona-Test verlassen. Die Polizei wird Kontrollen an den Straßen, dem Flug- und Zugverkehr durchführen, das Bundesheer überwacht die Überprüfung der Bundesgrenzen. Rund 1.000 Beamte aus verschiedenen Bundesländern werden dafür zusammengezogen. Tirols Landeschef Günther Platter stellte in "Tirol heute" klar, dass mit dem Bundeskanzler "Einvernehmen" herrsche und es jetzt keine "Muskelspiele" brauche. "Die Beziehung zwischen Wien und Tirol passt", stellte Platter in "Tirol heute" klar.

Georg Willi, Bürgermeister von Innsbruck, sprach im Ö1-Morgenjournal über die derzeitige Corona-Situation in Tirol und gab dabei auch einen Einblick in die Stimmungslage der Bevölkerung. "Wir haben in allen Bezirken stark sinkende Zahlen," stellte Willi von den Grünen gleich zu Beginn an klar. "In Innsbruck haben wir etwa eine 7-Tages-Inzidenz von 47. Im ganzen Bundesland verbessert sich die Lage."

Aber: "Es wäre aber wünschenswert, wenn aus dem Bezirk Schwaz heraus, die Leute wenig reisen, sondern möglichst im Bezirk bleiben, weil dort die Konzentration der Südafrika-Mutation höher ist. In Summe haben wir aber sehr gute Zahlen in Tirol." Willi erklärte im Ö1-Morgenjournal auch, dass viele Menschen irritiert waren, da man eigentlich nach dem Lockdown am 8. Februar durchatmen wollte, "und dann kam genau die Meldung der Mutante".

"Beim ersten Mal macht man nicht immer alles richtig"

Doch warum war die Tatsache der Ausbreitung der Südafrika-Mutation eigentlich so schwer zu vermitteln und warum hat das so lange gedauert? "Die Sequenzierung wird in Wien durchgeführt und die dauert ziemlich lange, um die 14 Tage. Als die Zahlen der Mutationen vorlagen, waren sehr viele Menschen aber bereits wieder gesund", erklärt der Innsbrucker Bürgermeister am Mittwoch.

Fest stehe aber, "dass wir es mit einer viel ansteckenderen Virus-Variante zu tun haben und dagegen ist jetzt etwas zu tun." Georg Willi gab aber auch offen zu, dass man das Problem einer Ausbreitung womöglich deutlicher gesehen habe, als in Tirol. "Das kann sein, aber es ist in dieser Breite das erste Mal aufgetreten und beim ersten Mal macht man nicht immer alles richtig."

Laut dem Innsbrucker Bürgermeister hätten die Tiroler für die Maßnahme aber durchaus Verständnis. "Ja, das Verständnis ist da. Es hat einfach eine Erklärungszeit gebraucht, warum bei einer guten Lage in Tirol plötzlich eine Verschärfung kommt. Das wurde nicht ganz verstanden, als sie eingeführt wurde", sagt Willi im Ö1-Morgenjournal. "Trotz Mutation haben wir sinkende Zahlen und das muss man erst einmal übersetzen."

Willi stellt sich hinter Landeschef

Zur angespannten Stimmung zwischen Bund und Tirol erklärt er zudem: "Ich verstehe die Emotionen hinter dem Ganzen. Mittlerweile ist aber wieder Rationalität eingekehrt und beide Seiten wollen das Beste. Jeder versucht sein Bestes und das ist jetzt auch zwischen Bund und Land gelungen." Das Match eines "Kräftemessens" hätte auch "nur einige wenige gespielt". Man müsse nun alles tun, um das Virus einzudämmen.

Dabei stellt sich Georg Willi im Ö1-Morgenjournal auch ganz klar hinter Tirols Landeshauptmann Günther Platter: "Günther Platter versucht, dass was möglich ist zu machen. Er wird von vielen Seiten bedrängt und da sieht man die Einsamkeit der Entscheider. Er hat die Lager aber im Griff und ich finde, er macht das sehr gut. Es ist keine leichte Aufgabe, für uns alle nicht."

Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober mache seine Sache gut. "Anschober macht das, wofür er da ist, nämlich für die Gesundheit der Österreicher zu sorgen. Und ich glaube, mit dieser Maßnahme, können wir das Problem der Ausbreitung auch gut einfangen."

Sperren Schulen wieder auf?

Auf die Frage, wie es nach den Maßnahmen, die vorerst zehn Tage lang gelten sollen, etwa mit einer Öffnung der Schulen weitergeht, sagt Georg Willi im Ö1-Morgenjournal: "Wenn es nach der Emotionalität der Schüler und Eltern geht, dann sollten sie unbedingt aufsperren. Aber wir wissen aus heutiger Sicht einfach nicht, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt."

Und weiter: "Wenn es notwendig ist, dann müssen wir auch wieder zu der Maßnahmen greifen, die Schulen nicht aufzumachen." Georg Willi hoffe dies aber nicht. "Ich hoffe, dass wir mit den Maßnahmen in den nächsten zehn Tagen alles tun können, damit sich das Virus nicht weiter ausbreitet."