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Autistischer Bub (2) ohne Kiga, Mutter ohne AMS-Geld

Vor kurzem erhielt eine alleinerziehende Mutter die alles verändernde Diagnose: "Mein Kind ist Autist!" – Seither ist die Wienerin am Kämpfen.

Stefan Pscheider
Vanessa hat derzeit nur einen Wunsch: Ein passenden Kindergartenplatz für ihren Sohn zu finden (Symbolbild).
Vanessa hat derzeit nur einen Wunsch: Ein passenden Kindergartenplatz für ihren Sohn zu finden (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Anfang des Jahres erfuhr Vanessa, dass ihr zweijähriger Sohn autistisch ist. Die Diagnose versetzte die 25-Jährige kurzzeitig in einen Schockzustand. Denn die junge Mutter ist alleinerziehend und hat in ihrer Umgebung niemanden, der sie mit dem Kleinen unterstützen könnte. Die nächste Freundin wohnt mehr als eine Stunde entfernt.

Wenige Wochen nach der Diagnose ihres Sohnes, verlor Vanessa dann ihre Arbeit. "Ich musste mich ab dem Zeitpunkt umso mehr um meinen Sohn kümmern. Wenn ich mich gerade nicht mit ihm beschäftige, versuchte ich alles Mögliche um einen Kindergartenplatz zu organisieren. Ich kämpfe darum, dass mein Kleiner in einem Integrationskindergarten unterkommt", erzählte die Wienerin.

"Verfügbarer Platz erst in drei Jahren"

Diese spezielle Einrichtung wäre für den Zweijährigen deshalb so wichtig, weil er bei einer größeren Menschenansammlung womöglich die Flucht ergreifen würde – die vielen Reize ertrage er einfach nicht. Auch beim Essen sei es sehr schwierig. 

"Er hat favorisierte Lebensmittel, bei denen er sich sicher fühlt und die er jeden Tag isst. Wenn sich eine Person nicht auskennt und ihn zum Beispiel überreden will, Obst zu essen, wird mein Sohn das nicht essen und die Situation wird ihm, wie in so vielen anderen Fällen, einfach zu viel", erklärte Vanessa.

Bisher hatte die 25-Jährige bei der Suche allerdings kein Glück. Im Gegenteil: Mehrere Kindergärten erteilten Vanessa eine Absage. Ihr Sohn würde laut der MA10 (Stadt Wien - Kindergärten) höchstwahrscheinlich erst in drei Jahren einen Platz bekommen. Für Vanessa ist das allerdings viel zu spät.

Ohne Platz, kein AMS-Geld

Noch vor seinem dritten Geburtstag wäre eine Betreuung für den Bub laut der Mutter dringend notwendig. Denn sonst würde sie künftig keine Unterstützung mehr vom AMS erhalten. "Ohne die finanzielle Hilfe sind wir aufgeschmissen und diese fällt dann weg, weil ich dem Arbeitsmarkt aufgrund der fehlenden Kinderbetreuung nicht zur Verfügung stehe. Bis jetzt war das noch möglich aber die Frist verfällt, sobald mein Kleiner drei wird", erklärte die Wienerin im "Heute"-Talk.

Vanessa befindet sich derzeit in einem Teufelskreis, aus dem ein Entfliehen aktuell mehr als schwierig erscheint: "Ich bekomme keinen Platz, weil ich keinen Job habe", hieß es. "Aber um endlich wieder arbeiten zu können, brauche ich doch zuerst einen Kindergartenplatz", ärgerte sich die 25-Jährige.

"Heute" kontaktierte die MA10 und brachte in Erfahrung, dass ihnen ein konstanter, bedarfsorientierter Ausbau von Integrationsgruppen und heilpädagogischen Gruppen zwar ein großes Anliegen ist. Dennoch kann die Ausweitung seitens der MA10 derzeit nicht in dem Ausmaß wie gewünscht vorangetrieben werden.

"Einfach zu wenig Fachpersonal vorhanden"

Das entsprechende Fachpersonal am Arbeitsmarkt stünde einfach nicht ausreichend zur Verfügung. "Trotz vielfacher Bemühungen unserer Abteilung können derzeit nur vereinzelt neue Gruppen für Kinder mit Behinderung oder Beeinträchtigung eröffnet werden, abhängig von vorhandenem Fachpersonal", so die Pressestelle.

Die Verteilung der Kindergartenplätze erfolgt demnach nach festgelegten Kriterien. So wird Kindern im verpflichtenden Kindergartenjahr vorrangig ein Platz zugewiesen. Ältere werden vor Jüngeren gereiht. Auch die Berufstätigkeit der Eltern wird laut der MA10 berücksichtigt sowie das soziale Unterstützungssystem des Kindes. Demnach würden alleinerziehenden Elternteile ebenfalls priorisiert werden.

Im Falle von Vanessa verweist die Magistratsabteilung auf alternative Unterstützungsmöglichkeiten. Diese würde die alleinerziehende Mutter beispielsweise von der Kinder- und Jugendhilfe (MA11) erhalten. Für die 25-Jährige eine weitere Anlaufstelle, bei der eine Anfrage bereits stattgefunden hat. Nichtsdestotrotz will sie es jetzt noch einmal versuchen. Die Mutter gibt die Hoffnung nicht auf, noch heuer einen Betreuungsplatz für ihren Kleinen zu finden.

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