Niederösterreich

Bub in Hundebox! Er bat in Spital und Schule um Hilfe 

Eine Mutter (32) soll ihren Sohn (12) beinahe zu Tode gequält haben. Dabei soll der Bub in der Schule und im Spital um Hilfe gefleht haben.

Die Mutter sitzt in Krems in Haft. 
Die Mutter sitzt in Krems in Haft. 
Daniel Schreiner

Das grausame Schicksal eines Zwölfjährigen aus dem Waldviertel hatte ganz Österreich erschüttert: Die eigene Mutter soll ihn geschlagen, gefoltert, mit Eiswasser überschüttet und ihn in einen Hundezwinger gesperrt haben.

Der Sonderschüler fiel schließlich sogar ins Koma, eine Sozialarbeiterin schlug am 23. November Alarm - der Bub wurde ins Spital gebracht, überlebte nur knapp.

Bub wollte Hilfe

Stichwort Spital: Bei vorangegangenen Klinikaufenthalten soll der Bub laut "Krone" auf seine unerträgliche Situation aufmerksam gemacht haben. Auch in der Schule soll er die gröblichen Missstände aufgezeigt haben. Die LGA dazu zur "APA" am Sonntag: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gerade in Fragen des Opferschutzes sehr aufmerksam, ihnen werden entsprechende Schulungen zum sensiblen Umgang mit dem Thema Gewalt bzw. professionelle Hilfestellung in konkreten Verdachtsfällen geboten – dafür steht auch die engagierte LGA-weite Initiative ‚Gemeinsam gegen Gewalt – hinschauen statt wegschauen".

Gegen die 32-Jährige wird nun wegen versuchten Mordes und anderer Delikte ermittelt (es gilt die Unschuldsvermutung). „Meine Mandantin sagt, dass sie mit der Erziehung ihres Sohnes überfordert war. Aber sie wollte ihn sicherlich nicht ermorden“, so Rechtsanwältin Astrid Wagner, die die Frau nun verteidigt. Auch gegen die beste Freundin der 32-Jährigen, eine 40-Jährige, wird wegen versuchten Mordes ermittelt.

Krude Story um Erbschaft

Die beiden Frauen hatten sich laut "Krone" zunächst nur oberflächlich gekannt, nach dem Tod der engsten Vertrauten der 32-Jährigen, deren Mutter, wurde die 40-Jährige nach und nach die wichtigste Bezugsperson. Die 40-Jährige, selbst dreifache und bald vierfache Mutter, soll der 32-Jährigen "Erziehungstipps" gegeben haben. Nach und nach soll die 32-Jährige der 40-Jährigen und deren Ex-Freund, ein Beamter, blind vertraut haben, ihr sogar eine Erbschaft überlassen haben - 90.000 Euro. Doch die 40-Jährige behauptete in der Folge, es sei nur Falschgeld, das sie jetzt mit dem Beamten vernichtet hätte. Die 32-Jährige glaubte all die Lügen.

Via Chat soll die 32-Jährige ihre Freundin sogar gefragt haben: "Darf mein Sohn ein Wurstbrot haben?" Antwort: "Wenig Brot, ein Blatt Wurst" oder "Darf mein Sohn auf der Matratze schlafen?" Antwort: "Nein, der Hundeplatz passt."

"Bub zum Schutz der Hunde in Hundebox"

Die im März ebenfalls festgenommene 40-Jährige meint jetzt, der Mutter nur Erziehungsratschläge gegeben zu haben, die die 32-Jährige falsch interpretiert habe. Die 32-Jährige spricht von Liebe zu ihrem Sohn und von "härteren Erziehungsmethoden" wenn der Bub besonders schlimm oder aggressiv gewesen sei. "Ich habe meinen Sohn zum Schutz meiner beiden Hunde in die Hundebox gesperrt. Er fehlt mir sehr", soll die 32-Jährige laut "Krone" gesagt haben.

Der 12-Jährige ist jetzt beim leiblichen Vater, der von der 32-Jährigen zu Unrecht angezeigt worden war und somit eine (wichtige) Zeit lang keine Chance auf die Obsorge hatte.

Die Anklage soll Ende Sommer fertig sein, Prozessstart: Vermutlich im Herbst. Die beiden beschuldigten Frauen sitzen in Krems in U-Haft.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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