Wien
Brüder treten bei Wien-Wahl in Döbling gegeneinander an
Im 19. führt Bezirkschef Daniel Resch die ÖVP in den Wien-Wahlkampf. Bruder Klemens die FPÖ. "Heute" traf die ungleichen Brüder zum Heurigen-Gespräch.
Am 11. Oktober wird nicht nur der Gemeinderat neu gewählt, sondern auch die Bezirksvertretungen. Dabei ergibt sich in Döbling eine wienweit einzigartige Situation. Neben Bezirkschef Daniel Resch (ÖVP) tritt auch Bruder Klemens Resch an – und zwar für die FPÖ. Doch während manche Medien gerne Kain und Abel als Vergleich heranziehen oder vom „Bruderkrieg im Hause Resch“ schreiben, fehlt davon bei dem gemütlichen Besuch beim Heurigen - den „Heute“ mit ihnen unternommen hat - jede Spur.
Braucht es die Mama als Streitschlichter bei Familien-Feiern?
Wie darf man sich eine Familien-Feier im Hause Resch vorstellen, angesichts der parteipolitischen Unterschiede? "Es ist wie in einer Diskussionssendung, ohne Streit – aber mit gutem Essen", so Daniel. Also alles ganz konfliktfrei? "Gestritten wird, glaube ich, zumindest in den letzten Jahren immer weniger. Aber trefflich diskutiert das gehört schon dazu", meint Klemens. Braucht es die Mama als Streitschlichter? "Brauchts nicht – nicht mehr zumindest", betont er lachend.
Döblinger Zukunftsthemen: Heurigensterben, Ortsbild, Radwege
Bei den Themen die für den Bezirk wichtig sind, passt kein Blatt zwischen die Brüder: Die Heurigen erhalten und der Ortsbildschutz. In den letzten zehn Jahren gab es einen deutlichen Rückgang bei der Zahl der Heurigen. Von über hundert auf rund 40. Der Bezirkschef will dem mit mehr Kompetenzen auf Bezirksebene entgegentreten, Klemens auch mit Steuersenkungen auf Bundesebene. Schlechte Noten erhielt Döbling zuletzt für sein Radweg-Netz. Daniel betont, "dass Döbling eine andere Topographie als Neubau" hat, aber es ein Angebot geben muss. Dagegen hat auch Klemens nichts. Will aber keinen "Pop-up-Wahnsinn".
"Bruderkriege" sind in Döbling schon fast eine geliebte Tradition
Im Oktober folgte Daniel dem langjährigen "Bezirkskaiser" Adi Tiller nach. Auch bei Tiller war die politische Konstellation innerhalb der Familie ähnlich. Tillers Bruder Helmut war nämlich ebenso für die FPÖ aktiv. Allerdings mit gehörigem "Sicherheitsabstand", als FPÖ-Bezirksrat in "Transdanubien" (Donausstadt). Wie Adi Tiller befindet er sich allerdings mittlerweile ebenfalls in der Polit-Pension.