ORF-Boss hebt Mitarbeiter trotz Skandal auf Chefposten

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann rührt nicht nur bei Inhalten, Sendern und Sendungen im ORF um, sondern auch beim Personal. Am Dienstag gibt der Rundfunk bekannt, dass ab 1. März Hannes Aigelsreiter zum Leiter der ORF-Hauptabteilung Sport bestellt wird – er war Chefredakteur der ORF-Radioinformation und tritt nun die Nachfolge von Hans Peter Trost an, der in pension geht. "Aigelsreiter wird mit dem Aufbau einer multimedialen Hauptabteilung (Fernsehen, Hörfunk, Online) beauftragt und verantwortet im Rahmen dieser Funktion zukünftig einen dementsprechend erweiterten Bereich", heißt es.

Eva Maria Hoppe-Kaiser wird ab 1. März die neue Ressortleiterin Magazine in der Abteilung Religion und Ethik multimedial. Die 55-Jährige übernimmt diese Funktion von Norbert Steidl, der ebenfalls in Pension ging. Markus Stachl, seit 2018 stellvertretender Sendungs-Chef von "Thema", wird ab 1. März Sendungsverantwortlicher des ORF-2-Magazins. Der 56-Jährige folgt auf Andrea Puschl-Schliefnig, die ebenfalls ihren Ruhestand antrat. Weitere Bestellungen lesen sich im Zuge mutmaßlicher Polit-Affären äußerst brisant.

Matthias Schrom etwa wird Leiter des Projekts "Smart Producing", gemeinsam mit Stefan Kollinger (Innovationsmanagement in der Direktion für Technik und Digitalisierung). Robert Ziegler wiederum wechselt in die von Pius Strobl geleitete Hauptabteilung "Facility Management und Corporate Social Responsibility" und wird dort den weiteren Ausbau der Barrierefreiheit und Inklusion im ORF und in den ORF-Programmangeboten umsetzen. Beide Fälle sind genau deswegen so brisant, weil die ORF-Granden im Mittelpunkt von Affären standen.

Schrom, ehemals ORF2-Chefredakteur, wurde vorgeworfen, er könnte auf politisch motivierte Interventionen von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache eingegangen sein. Weißmann setzte den Ethik-Rat des ORF auf ihn an, der "entsetzte" ORF-Redakteursrat forderte Schroms Rücktritt und Schrom zig sich Ende des Jahres 2022 tatsächlich zurück. Ziegler wiederum, einst ORF-Niederösterreich-Boss, stellte im Februar 2023 sein Amt zur Verfügung, nachdem ihm "systematische Interventionen und 'Pflicht'-Interviews" zugunsten der ÖVP Niederösterreich vorgeworfen wurden. Beide bestritten die Vorwürfe.