Schutzgeld-Bande
Brandanschlag auf Handyshop in Wiener Moschee gefeiert
Nach einem Anschlag mit einem Molotow-Cocktail auf ein Geschäft in Meidling, gingen die Verdächtigen feiern – laut Anklage in eine Moschee.
Eine schwer bewaffnete Jugendbande erpresste angeblich von mehreren Opfern in Wien-Meidling "Schutzgeld". Besonders hatten sie es auf einen Handyshop abgesehen. Das Geschäft soll von den Halbstarken im September 2023 mit Molotow-Cocktails beworfen und später ausgeraubt worden sein. Nun liegt die Anklage wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und weiterer schwerer Delikte vor. Top-Verteidiger Philipp Wolm vertritt einen der Hauptangeklagten.
10.000 Euro erpresst
Die Ermittler lieferten den Behörden einen Einblick in das erschreckende Innenleben der Bande. In der Einvernahme gab ein Verdächtiger an, er sei seit seinem 16. Lebensjahr kriminell aktiv. Anfang 2023 habe er mit einem Komplizen von einen 23-Jährigen 10.000 Euro Schutzgeld erpresst, die Hälfte davon behalten. Ein Afghane soll ebenfalls eingeschüchtert und erpresst worden sein – die Bande kassierte angeblich 5.000 Euro von ihm ein. Dann geriet der Handyshop eines Inders in Wien-Meidling ins Visier der Halbstarken – wir berichteten.
Schutzgeldbande sorgte für Angst und Schrecken
Zehn Jugendliche werden nun in Wien angeklagt
Bande feierte angeblich in Moschee
Um den Inhaber einzuschüchtern, wurden am 8.9.2023 Molotow-Cocktails auf den Shop geschleudert worden. Die Verdächtigen hätten "die erfolgreiche Tat" dann in einem Raum einer Moschee gefeiert und die nächste Tat vom 12.9.2023 geplant, heißt es in der Anklage. Dem Shop-Betreiber sei nach den Vorfällen "Hilfe" gegen Schutzgeld angeboten worden. Warum er mitgemacht habe? Er habe "Geld verdienen" und "cool", "wie ein Gangster" sein, mit dem Geld und den "Angriffen" prahlen wollen, so der Angeklagte laut Protokoll.
Gewalt-Texte in der Zelle
Sogar in der Untersuchungshaft soll es noch Probleme mit den Halbwüchsigen gegeben haben. Die Verdächtigen mussten getrennt werden, es soll zu Einschüchterungsversuchen und Absprachen gekommen sein. Einer der mutmaßlichen Drahtzieher soll in seiner Zelle gewaltverherrlichende Texte verfasst haben. Die Justizanstalt Wien-Josefstadt meldete das der Staatsanwaltschaft. Für alle Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutungen.