Coronavirus
Frühe Impf-Kampagne in Israel hat fatale Auswirkungen
Israel gehörte zu den Vorreitern der Pandemie-Bekämpfung, doch jetzt mehren sich die Todesfälle durch das Virus. Der Grund ist dramatisch.
Die Omikron-Welle trifft das Land in der Levante im selben Zeitraum hart. Alleine in den vergangenen vier Wochen bis einschließlich 14. Februar 2022 sind 1.217 Menschen an oder mit einer Corona-Infektion verstorben, die Zahl der Schwerkranken erreicht neue Höchstwerte. In Österreich waren im selben Zeitraum bei vergleichbarer Einwohnerzahl nur 470 Todesfälle zu beklagen.
Doch wie konnte die Situation in Israel so ausufern? Der Mittelmeer-Staat galt immer als Vorreiter der Pandemie-Bekämpfung, war einer der ersten Staaten, der ein großflächiges Impfprogramm gegen das Coronavirus ausrollte und auch beim Boostern immer Frontläufer.
Schutzwirkung schwindet
Genau das könnte laut einer Analyse der Daten des Gesundheitsministeriums durch den "Tagesspiegel" der Grund für die aktuell horrenden Todes- und Krankenzahlen sein. Denn obwohl die Impfung wirkt, lässt ihre Schutzwirkung mit der Zeit nach. Rund ein halbes Jahr später ist kaum noch etwas davon übrig. Und weil in Israel bereits ab Juli geboostert wurde, sind viele Menschen in der viel heftiger ausfallenden Winter-Welle nicht mehr ausreichend geschützt.
Vierter Stich notwendig
Aktuell läuft deshalb in Israel bereits die vierte Impfkampagne. Erst rund 8 Prozent der Bevölkerung sind dem zweiten Booster-Aufruf gefolgt. Die vierte Impfung soll den Schutz vor einer schweren Erkrankung bei Ü60-Jährigen um ein Vierfaches erhöhen, wie eine aktuelle israelische Studie zeigt.
Das Fazit des "Tagesspiegels" ist vernichtend: "Klar ist: Israel hat seinen Impfvorsprung teilweise verspielt." Österreich wie auch Deutschland könnte also das schleppende Impftempo dieses Mal sogar einen Vorteil verschafft haben. Vor dem nächsten Herbst müssen aber wohl auch hierzulande alle bisher Geboosteten zum vierten Stich antraben. Mehr dazu in: GECKO mit Ansage: "Vierte Impfung wird notwendig sein"