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Boko Haram-Islamisten lassen Mädchen frei

Ein brutales Gegengeschäft: Rund 80 der vor drei Jahren von der Islamistengruppe verschleppten Schülerinnen wurden jetzt frei gelassen.

Heute Redaktion
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21 Chibok-Mädchen, die im Oktober 2016 von Boko Haram freigelassen wurden an einem Meeting mit dem nigerianischen Präsidenten. (Archivbild)
21 Chibok-Mädchen, die im Oktober 2016 von Boko Haram freigelassen wurden an einem Meeting mit dem nigerianischen Präsidenten. (Archivbild)
Bild: Reuters/Afolabi Sotunde

Drei Jahre nach der Entführung von hunderten Schülerinnen durch Islamisten in Nigeria sind 82 der Mädchen freigelassen worden. Dem sind jahrelange Verhandlungen vorausgegangen. Die Mädchen kamen laut Regierungsangaben im Rahmen eines Gefangenenaustausches mit der Islamistengruppe Boko Haram frei.

Die Schülerinnen sollen am Sonntag in die Hauptstadt Abuja gebracht werden, erklärte das nigerianische Präsidentenamt und bestätigte damit erste Meldungen über die Freilassung.

Aus Militärkreisen hieß es, die freigelassenen Mädchen würden gegenwärtig in einer Region an der Grenze zu Kamerun von Ärzten untersucht. Sie sollen dann zunächst in die Stadt Maiduguri geflogen werden.

Erste Freilassung seit Oktober

Boko Haram hatte Mitte April 2014 insgesamt 276 Schülerinnen einer Mädchenschule verschleppt. 57 Mädchen konnten kurz nach ihrer Entführung entkommen; die übrigen 219 wurden von Boko Haram festgehalten.

Im vergangenen Oktober ließ die Islamistengruppe dann nach Verhandlungen mit der nigerianischen Regierung eine erste Gruppe von 21 Mädchen frei.

Gefangenenaustausch mit Schweizer Hilfe

Boko Haram kämpft seit Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Mindestens 20.000 Menschen wurden in dem Konflikt seit 2009 getötet. Tausende Zivilisten wurden seither verschleppt.

Die Verhandlungen waren von der Schweizer Regierung und dem Internationalen Roten Kreuz vermittelt worden, wie die Regierung Nigerias erklärte. Sie bedankte sich bei der Schweiz und dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes sowie weiteren Nichtregierungsorganisationen für die Hilfe bei den "langwierigen Verhandlungen". (sep)