Wien
Böser Mann – Sohn (3) von Wiener in Skischule missbrauc
Er malt seine Bilder nur noch schwarz: Seit einem Urlaub in Vorarlberg ist der Sohn von Alexander G. völlig verstört.
Alexander G. lebt derzeit einen Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt. "Seit 11. Jänner bin ich wie in einem schlechten Film", erzählte der Wiener am Freitag bei einer Pressekonferenz des "Bündnis Kinderschutz Österreich" in der Innenstadt.
Der Unternehmer verbrachte zum Jahreswechsel drei Wochen mit seiner Frau und den beiden Kindern (3, 1) in Tirol und Vorarlberg. Doch als der Dreijährige gegen Ende des Aufenthalts aus der Skikinderbetreuung in einem noblen Ski-Ort am Arlberg zurückkehrte, war nichts mehr wie vorher. "Er hatte keinen Hunger mehr, wollte auch nach 30 Minuten nicht aus der Dusche herauskommen. Er verhielt sich total lethargisch – wir dachten, er sei krank."
Sohn wacht schreiend auf
Auch nach der Rückkehr nach Wien benahm sich der Bub auffällig. Seine einst bunten Bilder übermalte der Dreijährige schwarz, er konnte kaum schlafen, wachte schreiend auf. "Zuerst wollte er nicht über seine Träume sprechen. Dann erzählte er von einer Schlange, die ihn in den Kopf gebissen habe", so G.
"Böser Mann" auf Foto identifiziert
Das "Bündnis Kinderschutz Österreich" vermittelte dem Vater rechtliche und psychologische Hilfe. Gegenüber der renommierten Expertin Martina Leibovici-Mühlberger öffnete sich das Kind schließlich, berichtete von einer Vergewaltigung durch einen Betreuer im Skikindergarten, den er auch auf einem Foto als den "bösen Mann" identifizieren konnte.
Anwalt kritisiert Tempo der Ermittlungen
G. sammelte daraufhin noch weitere Indizien wie etwa eine beschmutzte Skihose, mit der der Bub am betroffenen Tag nach Hause gekommen war, und erstattete Anzeige. "Die Wiener Polizei hat hervorragende Arbeit geleistet, aber jetzt steht das Ganze beim Landeskriminalamt in Vorarlberg", kritisiert nun Star-Anwalt Nikolaus Rast.
"In solchen Skiorten kennt jeder jeden. Nach einem ersten Gespräch gab es keine Sicherstellungen, man hat also in ein Wespennest gestochen, alle Wespen gewarnt und dann nichts unternommen. Viel mehr Warnung kann ein Täter nicht haben, um Beweise verschwinden zu lassen", so der Jurist kopfschüttelnd. "Jeder Hendldieb wird bei uns schneller verfolgt als wenn es um dieses heikle Thema geht."
Helpline bei Gewalt: 0800 222 555
Auch "Bündnis Kinderschutz Österreich"-Obmann Roberto d'Atri kritisiert, man habe Kindesmissbrauch in Österreich jahrzehntelang unter den Teppich gekehrt und heruntergespielt. "Die Gesetzeslage ist lächerlich. Jemand der ein Kind missbraucht hat für uns seinen Platz in der Gesellschaft verloren. Warum die Politik mit diesen Tätern so behutsam umgeht, ist fragwürdig."
Eine Stellungnahme der Vorarlberger Polizei steht aus. Für sämtliche Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.