Österreich

Bock auf Bahrain: Steirer ist Herr über 600 Ziegen

Heute Redaktion
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Früher kochte Roland Gössler (43) Ex-US-Außenministerin Hillary Clinton ein, dann schickte ihn sein Chef in die Wüste. Als Ziegenzüchter startet er neu durch.

Sein Job ist nichts für Mutlose: Roland Gössler betreibt eine Farm mitten in der Wüste. Im Königreich Bahrain züchtet der 43-jährige Steirer Ziegen. Für seine Tiere hängte er nach über 20 Jahren den Kochlöffel an den Nagel. Dabei kochte der gebürtige Leobener früher hochkarätige Gäste wie Ex-Außenministerin Hillary Clinton ein.

Würste aus der Wüste

Heute zieht Gössler den Stall den Stars vor. Jeden Morgen sieht er nach seinen 600 Ziegen, denen er sein mittlerweile florierendes Business mit Milchprodukten und Seifen verdankt. "Ich fühle mich in Bahrain zu Hause, ich bin glücklich hier", sagt er im "Heute"-Gespräch.

Stationen in England, der Schweiz, Thailand und Doha haben Gössler für sein Leben als Auswanderer vorbereitet. Seine Heimat Leoben hat er aber nicht vergessen. "Ich komme mindestens einmal pro Jahr nach Österreich, meistens im Sommer, denn ich habe mich an die Wärme hier gewöhnt", erzählt er. Einzig "Berge, frische Luft, Schwarzbrot und Käsekrainer" vermisst Gössler. Stattdessen gibt es bei ihm jetzt Ziegenwürste aus der Wüste.

Steirermen are very good

Gösslers Wüsten-Schmankerl haben es sogar bis nach Hollywood geschafft: Austro-Starkoch Wolfgang Puck, der jedes Jahr für das erlesene Menü bei den Oscars verantwortlich zeichnet, besuchte seinen Landsmann vor kurzem in Bahrain. "Das war bisher eines meiner absoluten Highlights", erzählt der Neo-Ziegenhirt. Der Käse wurde auf einem Vip-Event in Los Angeles gereicht. Auch auf dem Luxus-Kreuzfahrtschiff "MS Europa 2" konnte man Gösslers Kreationen schon probieren.

Sein früheres Leben als Koch war dem in der Wüste nicht so unähnlich, schildert der Unternehmer: "Ich arbeite ja noch immer mit Lebensmitteln. Es gibt hier täglich unvorhergesehene Ereignisse, auf die man immer flexibel, rasch und fokussiert reagieren muss, wie in einer Küche."

Leben kann der Steirer mittlerweile auch gut von seiner Farm: "Im Vergleich zu Österreich verdient man natürlich besser in Bahrain, denn Steuern gibt es hier keine." Allerdings auch keine Pensions- oder Arbeitslosenversicherung. "Die Geschichten von Ölscheichs, die Trinkgeld in Form von Ferrari-Schlüsseln verteilen, stimmen nicht. Es wird hier viel verlangt, aber dafür wird man auch ordentlich entlohnt", will Gössler anderen Österreichern Bock auf die Wüste machen. (sk)