Österreich
Bluttaten von Wullowitz – jetzt ist Mordanklage da
Gegen jenen Afghanen, der im Oktober einen Altbauern und einen Rot-Kreuz-Mitarbeiter getötet haben soll, wurde nun Mordanklage erhoben.
Die Staatsanwaltschaft Linz hat gegen Jamal Ali A. (33) Mordanklage erhoben. Das wurde am Montag bekannt gegeben.
Gutachterin Adelheid Kastner bescheinigte dem Verdächtigen (wird von Top-Anwältin Astrid Wagner vertreten), der im Oktober des Vorjahres den Rot-Kreuz-Helfer David N. (32) und den Landwirt Franz G. (63) in Wullowitz (Bez. Freistadt) erstochen haben soll, Zurechnungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt.
Der Verdächtige glaubte, er sei "von Gott auserwählt" worden und verfüge über "ganz spezifische Informationen und Kenntnisse" – mehr dazu hier.
Die Tat ereignete sich am 14. Oktober. Damals ist Jamal Ali A. mit einem Rot-Kreuz-Helfer (32) in Streit geraten.
Der Verdächtige soll versucht haben, David N. mit einem Messer die Kehle aufzuschneiden. Andere Asylwerber gingen dazwischen, konnten den Angreifer wegzerren. Durch zwei Messerstiche wurde der 32-Jährige schwerst verletzt, starb wenige Tage später im Spital.
Auslöser der Bluttat soll ein Streit über die Arbeit gewesen sein. Demnach habe der Beschuldigte versucht, Arbeitszeiten mit einem Kollegen zu tauschen. Deshalb sei er von den Rot-Kreuz-Mitarbeiter gerügt worden.
A. flüchtete mit einem Fahrrad. Bei einem Bauernhof soll er dann den 63-jährigen Altbauern Franz G. erstochen haben. Insgesamt habe er fünf Mal zugestochen. Motiv: Das Auto des Opfers. Dem Bauern habe er in die Brust gestochen, weil dieser ihm das Auto zunächst nicht geben wollte und zu schreien begonnen habe.
Laut Staatsanwältin zeigt er sich schon in der Vernehmung "tatsachengständig", jedoch habe er die beiden Getöteten nur erschrecken wollen.
Mit dem Wagen fuhr der Verdächtige dann bis Linz, wo beim Bulgariplatz die Handschellen klickten.
Jamal Ali A. wurde auch wegen schweren Raubes angeklagt. Ihm drohen zehn bis 20 Jahre Haft oder lebenslang. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Das Video zeigt, wie der Verdächtige bei einer Fahrschul-Fahrt plötzlich wild herumfuhr. (zVg)
Im Juli vor der Tat hatte der Verdächtige für Schlagzeilen gesorgt, weil er bei einer Prüfungsfahrt bei einer Fahrschule ausrastete.
Messer-Attacke gegen Lebensgefährten
Nur wenige Tage nach den schrecklichen Ereignissen in Wullowitz kam es in Haslach (Bez. Rohrbach) ebenfalls zu einer Messer-Attacke.
Dabei soll eine Ukrainerin (45) auf ihren Lebensgefährten eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt haben (wir berichteten).
Der Messer-Tat dürfte ein Streit um Geld und die Hochzeitsvorbereitungen gegangen sein. Das Paar habe kurz vor der Eheschließung gestanden.
Der künftige Gatte soll aber aus erster Ehe noch gar nicht geschieden gewesen sein. Dies dürfte die neue Partnerin erfahren haben. Die Beschuldigte streitet aber jegliche Vorwürfe ab. Sie kann sich laut Staatsanwaltschaft die Verletzungen nicht erklären. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Dabei hat sie ihren Lebensgefährten laut Anklageschrift mit einem Messerstich direkt unter das Brustbein schwerst verletzt. Mit einem Buttermesser habe sie den 50-Jährigen auch noch am Rücken verletzt.
30.900 Anzeigen im Jahr 2019
Die Linzer Staatsanwaltschaft hat auch hier Anklage wegen versuchten Mordes erhoben. Im Falle einer Verurteilung drohen ihr zehn bis 20 Jahre Haft oder lebenslänglich.
Neben diesen beiden spektakulären Fällen hatte die Staatsanwaltschaft Linz im abgelaufenen Jahr alle Hände voll zu tun. Insgesamt langten 30.900 Anzeigen ein, davon ca. 16.500 gegen bekannte Täter.