Wien

Bluttat in Liesing – Sohn ging nicht zur Gewaltberatung

Am Dienstagabend in Wien-Liesing eine 54-jährige Mutter erstochen. Ihr Sohn (22) hat die Tat gestanden und befindet sich nun in U-Haft.

Heute Redaktion
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    Am Dienstag (28.02.2023) ereignete sich in Wien-Liesing ein mutmaßliches Tötungsdelikt. 
    Am Dienstag (28.02.2023) ereignete sich in Wien-Liesing ein mutmaßliches Tötungsdelikt.
    "Heute"

    Am Dienstagabend kam es in Wien-Liesing zu einer Bluttat. Ein 22-Jähriger soll im Zuge eines Streits auf seine Mutter eingestochen haben – sie starb im Krankenhaus. Nachbarn verständigten noch Rettung und Polizei, der Sohn wurde noch vor Ort festgenommen, "Heute" berichtete.

    Sohn gestand Tat

    Der mutmaßliche Täter stach insgesamt zwei Mal zu – das Opfer wies Stichverletzungen im Nacken und im Rücken auf. Nach der Tat habe der 22-Jährige Nachbarn um Hilfe gerufen. Die alarmierten Polizeibeamten führten noch vor Ort Reanimationsmaßnahmen durch.

    Nun kommen immer mehr Details ans Licht. Der junge Mann zeigte sich im Verhör geständig. Er gab an, mit seiner Mutter gestritten und sie anschließend mit dem Messer attackiert zu haben. Der 22-Jährige war bereits amtsbekannt.

    Drei Betretungsverbote, mehrere Warnungen

    "In den Jahren 2021 und 2022 wurden insgesamt drei Betretungsverbote gegen den Mann im Zusammenhang mit seiner Mutter ausgesprochen", wie die Wiener Polizei bekannt gab. Dabei ging es um Drohungen und Sachbeschädigungen. Das Opfer wurde zudem mehrmals von dem Bedrohungsmanagement der Polizei über die Gefährlichkeit des 22-Jährigen informiert – die Beamten stuften ihn als Hochrisikofall ein. Er soll auch in einem Krankenhaus wegen einer möglichen psychischen Erkrankung in Behandlung gewesen sein.

    Gewaltberatung verweigert

    Die Staatsanwaltschaft Wien hat am Donnerstag für einen 22-Jährigen Untersuchungshaft beantragt. Er war noch am Mittwoch in die Justizanstalt eingeliefert worden. Streit und Zorn sollen seine Motive für die Bluttat in Liesing gewesen sein.

    Wie weiters bekannt wurde, hat der junge Mann an den verpflichtenden Beratungsterminen, die Gewalttätern vorgeschrieben werden, nicht teilgenommen. Der 22-Jährige hat sich nie beim zuständigen Verein Neustart gemeldet, erklärte Pressesprecher Thomas Marecek der APA. "Das haben wir, wie in solchen Fällen üblich, der Polizei gemeldet." Wird eine Teilnahme an der Beratung verweigert, bekommt der Gefährder eine Verwaltungsstrafe. Laut APA-Informationen hat der 22-Jährige eine solche bereits bezahlt, ein weiteres Verfahren ist noch offen.

    28 Femizide im vergangenen Jahr

    "2023 sind schon sechs Frauen mutmaßlich von Männern getötet worden, und wir haben erst März. Ich kann und werde es nicht hinnehmen, dass Femizide in Österreich fast zur Tagesordnung werden", sagte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) am Donnerstag. Die für den Gewaltschutz vorgesehenen Budgetmittel seien zuletzt in allen damit befassten Ressorts deutlich erhöht worden

    Der Österreichische Frauenring fordert unterdessen dringend bessere Prävention und eine stärkere Zusammenarbeit mit der Polizei. Im Jahr 2022 wurden österreichweit mutmaßlich 28 Frauen ermordet.

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