Coronavirus

Blutgerinnsel durch AstraZeneca offiziell bestätigt

Die Europäische Arzneimittelagentur erklärte, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Astra-Vakzin und den seltenen Hirnvenenthrombosen gibt. 

Roman Palman
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Eine Spritze wird mit dem AstraZeneca-Vakzin gefüllt. Symbolbild
Eine Spritze wird mit dem AstraZeneca-Vakzin gefüllt. Symbolbild
Matthias Bein / dpa / picturedesk.com

Konkret geht es um Thrombosen in Sinusvenen des Gehirns und einem gleichzeitigen Mangel an Blutplättchen. "Dahinter steht ein immunologischer Mechanismus, der 4 bis 20 Tage nach der Impfung einsetzt", wird der Thromboseforscher Paul Kyrle von der MedUni Wien im "Kurier" zitiert. Insgesamt sind nach mehr als 25 Millionen verabreichten Impfungen mit AstraZeneca in der EU und Großbritannien 62 Fälle von solchen Hirnvenenthrombosen bekannt geworden. Für 18 Patienten endete das tödlich.

Experten der EMA haben die Berichte zu den seltenen Komplikationen nun nochmals eingehend analysiert. Am heutigen Mittwoch gab die Arzneimittelbehörde schließlich eine offizielle Erklärung und ihre neuerliche Bewertung des Impfstoffes ab:

Die EMA sieht nun offiziell einen Zusammenhang mit den seltenen Thrombosen. Diese sollen künftig nun als "sehr seltene Nebenwirkung" des Vakzins in allen beiliegenden Broschüren gelistet und medizinisches Personal proaktiv darüber informiert werden.

An der Empfehlung der Arzneimittelagentur ändert das aber nichts. "Covid-19 ist eine sehr gefährliche Krankheit und verursacht jeden Tag tausende Todesfälle in der Europäischen Union", erklärte EMA-Chefin Emer Cooke am Mittwochnachmittag im Rahmen einer Pressekonferenz.

Das Thromboserisiko sei mit etwa 1:100.000 sehr gering, weshalb der Nutzen des AstraZeneca-Vakzins weiterhin die Risken überwiege.

Alle zugelassenen Corona-Impfstoffe seien sicher, betont die EMA. Gleichzeitig sei es aber auch wichtig, im Falle einer solchen Nebenwirkung sofortige medizinische Hilfe durch Spezialisten zu bekommen. Wenn die Anzeichen einer solchen Thrombose frühzeitig erkannt werden, könne man den Patienten helfen und Komplikationen vorbeugen. 

Ruf bei diesen Symptomen sofort einen Arzt

Patienten sollen auf mögliche Symptome achten. Dabei nennt die EMA Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwellungen an den Beinen, anhaltende Bauchschmerzen, schlimme und anhaltende Kopfschmerzen sowie Beeinträchtigungen des Sehvermögens. Zudem können sich knapp unterhalb der Einstichstelle der Impfnadel kleine Bluttröpfchen unter der Haut ansammeln.

Wie auch die drei anderen Impfstoffe wird Vaxzevria weiterhin beobachtet und der Hersteller AstraZeneca aufgefordert, weitere medizinische Studien durchzuführen. Auch die EMA hat solche in Auftrag gegeben.

Zusammenhang und Ursache

Bereits gestern hatte ein hochrangiger Vertreter in einem Interview mit der italienischen Zeitung "Il Messaggero" durchblicken lassen, dass sich der vermutete Zusammenhang bestätigt hatte. "Meiner Meinung nach können wir mittlerweile sagen, dass es klar ist, dass es einen Zusammenhang mit dem Impfstoff gibt", wurde Marco Cavaleri, der Chef der EMA-Impfabteilung, zitiert. Unklar blieb aber die Ursache: "Was diese Reaktion auslöst, wissen wir aber noch nicht."

Forscher in Greifswald im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern hingegen glauben, die Ursache für mögliche Hirnvenenthrombosen gefunden zu haben. Die Forscher fanden heraus, dass AstraZenecas Impfstoff die Thrombozyten aktiviert, was zu Blutgerinnseln im Gehirn führen könne:

Impfstopp in mehreren Ländern

Mehrere Länder hatten die Impfung mit AstraZeneca – der Impfstoff wird künftig unter dem Namen Vaxzevria vermarktet – ganz oder teilweise ausgesetzt. Einen kompletten Stopp gibt es in den Niederlanden, Dänemark und Norwegen.

Schweden – die Heimat des Pharmaunternehmens – , Finnland, Island, Spanien, Slowenien impfen nur noch Personen ab einer gewissen Altersgrenze. Diese wird in jedem Land unterschiedlich gezogen, liegt aber immer zwischen 55 und 65 Jahren.

Auch Großbritannien unsicher

Deutschland hat die Erstimpfungen mit AstraZeneca gänzlich gestoppt, derzeit bekommen nur jene Älteren über 60, die schon eine Astra-Impfung bekommen haben, auch den zweiten Stich.

Italien überlegt gerade ebenfalls einen Komplett-Impfstopp, Großbritannien – an der Uni Oxford wurde das Vakzin entwickelt – prüft, ob alle jüngeren Menschen unter 30 nicht mit einem anderen Mittel geimpft werden sollen.

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