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Blutbad – IS-Kämpfer nehmen Kinder als Geiseln

Nach einem Angriff auf ein IS-Gefängnis in Nordsyrien hat das kurdisch dominierte Militärbündnis SDF die Lage nach tagelangem Gefecht unter Kontrolle.

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Das vom IS angegriffene Gefängnis in al-Hassaka ist nach Tagen zurückerobert worden.
Das vom IS angegriffene Gefängnis in al-Hassaka ist nach Tagen zurückerobert worden.
AFP / picturedesk.com

Nach tagelangen Gefechten haben Militäreinheiten, das von der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angegriffene Gefängnis Al-Sina'a im nordsyrischen al-Hasska vollständig zurückerobert. Etwa 3.000 Insassen ergaben sich. Auf beiden Seiten kamen Dutzende Menschen ums Leben.

Das teilte ein Sprecher des kurdisch dominierten Militärbündnis Demokratische Kräfte Syriens (SDF) am Mittwoch mit. IS-Kämpfer hatten die Haftanstalt von außen angegriffen, im Innern verschanzten sich Hunderte Häftlinge, nahmen auch Kinder als Geiseln und menschliche Schutzschilder.

850 Jugendliche und Kinder

In dem Gefängnis gibt es einen Jugendtrakt, in dem laut UNICEF fast 850 Jugendliche und Kinder aus aller Welt sitzen. Einige sind nicht älter als zwölf Jahre, alle haben oder hatten sie IS-Anhänger als Eltern.

Ersten unbestätigten Berichten nach geht es den befreiten Kindern gut. Angesichts der brutalen Videos, die sich in den letzten Tagen auf Twitter und anderswo aus dem Innern des Gefängnisses finden, fällt es allerdings schwer, das zu glauben.

Enthauptung

In den Sozialen Medien finden sich zahlreiche Videos aus dem Innern des Gefängnisses, aufgenommen von IS-Kämpfern oder Aufständischen. Zahlreiche Leichen von IS-Anhängern, aber auch gefangenen SDF-Milizen und Gefängnismitarbeitern sind zu sehen. Auch ausserhalb des Blockes sowie in der Nachbarschaft, wo sich Angreifer und Geflohene über Tage verschanzten, soll mindestens ein Zivilist enthauptet worden sein. Einwandfrei lässt sich das nicht überprüfen.

Anzahl geflohener IS-ler offen

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte ebenfalls mit, dass sich das Gefängnis größtenteils wieder unter Kontrolle der SDF befinde. Allerdings seien noch nicht alle Bereiche der Anstalt durchsucht worden.

Mehr als hundert IS-Kämpfer hatten vergangene Woche den Angriff auf das von Kurden verwaltete Gefängnis Ghwajran gestartet, um Häftlinge zu befreien. In der Haftanstalt saßen bislang gut 3500 mutmaßliche IS-Kämpfer, darunter auch Westeuropäer und führende Köpfe der Miliz. Wie vielen Insassen nach der Erstürmung des Gefängnisses die Flucht gelang, ist nach wie vor unklar.

Größter Angriff bisher

Nach dem Angriff vom frühen Freitag hatten tagelang Kämpfe zwischen dem IS und den SDF eingesetzt. Auch die von der US-geführte Anti-IS-Koalition beteiligte sich an den Operationen.

Dabei wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle 181 Menschen getötet, darunter 124 Jhihadisten und sieben Zivilisten. Tausende Einwohner von Hassaka flohen wegen der Gefechte aus ihren Häusern.

Es war der größte Angriff dieser Art seit der Zerschlagung des "Kalifats" des IS 2019. Damals war der IS in Syrien und im Irak militärisch weitgehend besiegt worden.

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