Mit 27 Jahren

Blut im Stuhl – Ski-Topstar muss Karriere beenden

Norwegens Wintersport verliert den nächsten Superstar: Kombinierer Jarl Magnus Riiber tritt wegen einer schweren Erkrankung nach der Saison zurück.
Sport Heute
29.01.2025, 14:24

Jarl Magnus Riiber setzte sich, er lächelte sanft in dem Wissen, dass er sich nun von einer Riesenlast befreien würde. "Ich möchte einen Körper behalten, der Spiel und Spaß mit meinen Kinder aushält", sagte der unumstrittene König der Nordischen Kombination am Mittwochmorgen auf einer kurzfristigen einberaumten PK in Seefeld ruhig und mit fester Stimme: "Und deshalb wird diese Saison meine letzte sein."

Beim 27-Jährigen, das teilte der Rekord-Weltmeister in großer Offenheit mit, sei Morbus Crohn diagnostiziert worden. Eine chronische, sehr üble Darmerkrankung, die Auswirkungen auf den gesamten Körper hat. Und die Ursache für Riibers ständige gesundheitliche Probleme ist. "Die Krankheit wird mich bis ans Ende meines Lebens begleiten", sagte Riiber.

Er habe sich zuletzt wie "Gefangener" in seinem Körper gefühlt, "so macht es mir keinen Spaß mehr". Daher der Rücktritt, nicht ohne ein letztes Hurra freilich: Riiber wird die Saison noch beenden, bei der Heim-WM in Trondheim (26. Februar bis 9. März) noch einmal alles daran setzen, einen rauschenden Abschluss seiner großen Karriere zu erreichen.

Für Wintersport-Norwegen ist es indes der nächste herbe Schlag, der dritte Superstar binnen weniger Wochen verabschiedet sich - zuletzt hatten die Biathlon-Brüder Johannes Thingnes und Tarjei Bö ihren Abschied zum Saisonende verkündet.

Riiber steht auf einer Stufe mit den Allergrößten Schnee-Ikonen seines Landes, mit Björn Däehli, Marit Björgen, Ole Einar Björndalen, den Bös. Gut sechs Jahre nur, seit Ende 2018, dauerte Riibers große Phase - in der beherrschte er die Kombination aber wie niemand vor ihm.

76 Weltcuprennen gewann er, pulverisierte die Bestmarke des Finnen Hannu Manninen (48), lieferte sich packende Duelle mit dem heutigen deutschen Cheftrainer Eric Frenzel. "Er war der Gegner, der mir am meisten bedeutet hat, der mich am meisten motiviert hat", sagte Riiber, der auf der Schanze das Niveau eines Spezialspringers besaß und auch in der Loipe an guten Tagen in einer anderen Welt lief.

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Seine acht WM-Titel sind unerreicht, wie Frenzel hat er fünfmal den Gesamtweltcup gewonnen. Nur ein Olympiasieg blieb Riiber verwehrt. 2018 holte er Silber mit dem Team, 2022 legte ihn eine Corona-Infektion lahm. Auf einen letzten Anlauf 2026 wird er verzichten. "Das ist mir nicht mehr wichtig", sagt Riiber, "dazu müsste ich noch größere gesundheitlichen Opfer bringen."

Derer brachte er genug. Kurz vor dem Start in die laufende Saison hatte er wochenlang Blut im Stuhl, vermutete einen Magen-Darm-Virus. Es war mehr als das, wie er jetzt weiß.

Trotz aller Probleme gewann Riiber auch in der laufenden Saison drei Rennen, führt den Gesamtweltcup an, könnte ihn als erster zum sechsten Mal gewinnen. Doch das ist ihm eben jetzt nicht mehr wichtig: "Jetzt will ich das Leben mit denen teilen, die immer auf mich gewartet haben."

{title && {title} } red, {title && {title} } 29.01.2025, 14:24
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