Wintersport
Blech-Ärger: "Aufstellung gepasst, Leistungen nicht"
Blech im Teambewerb! Österreichs Olympia-Medaillenbank geht leer aus. Die Enttäuschung im Lager der Nordischen Kombinierer ist groß.
Platz 1 nach dem Springen, eigentlich war für Österreichs Kombinierer am Donnerstag alles für den krönenden Abschluss der Olympischen Winterspiele in Peking angerichtet. Das ÖSV-Quartett Franz-Josef Rehrl, Lukas Greiderer, Johannes Lamparter und Martin Fritz ging als Erstes in die Loipe.
Die ersten drei Athleten konnten im Kampf um die Medaillen Deutschland und Japan nicht abschütteln. Schlussläufer Fritz musste sich im Zielsprint geschlagen geben. Norwegen holte souverän Gold. Österreich ging als Vierter leer aus.
Die Enttäuschung ist groß. Österreich hatte sich große Chancen auf eine Medaille, spätestens nach dem Springen sogar auf den Olympiasieg, ausgerechnet. Stattdessen wurde es Blech.
Verantwortliche verteidigen Taktik
ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher analysiert: "Wir sind mit den Gedanken ins Rennen gestartet, dass wir um Gold mitlaufen können. Leider ist das von vornherein nicht gelungen. Martin Fritz war dann das erste Mal in so einer Situation, da machen dann oft die Beine zu. Wir haben heute zum richtigen Zeitpunkt nicht die Leistung gebracht. Wir haben uns bei der Aufstellung schon was gedacht, aber oft laufen die Dinge anders, als man denkt. Martin Fritz ist ein guter Läufer, heute war das nicht so. Da sind schon mehrere vor ihm als Schlussläufer gescheitert."
ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen: "Es war kein großer Aufstellungspoker, alle vier können gut laufen. Martin hat sich anscheinend nicht so gut gefühlt, es war schwierig wegzukommen. Im Nachhinein kann man immer diskutieren. Die Aufstellung hätte gepasst, die Leistungen nicht so. Platz vier ist untröstlich, ich hätte mir mehr ausgerechnet. Jeder meint immer, es ist leicht, eine Medaille zu machen. Aber es gibt vier gute Nationen, da gehören auch die Japaner dazu, das haben sie heute wieder bewiesen."
Enttäuschte Athleten
Rehrl analysiert: "Es ist schade, natürlich hätten wir uns mehr erhofft. Aber wir können es nicht mehr ändern. Ich bin am Schluss einfach nicht schneller. Der Japaner war jetzt am Schluss raus einfach schnell, das muss man nahtlos anerkennen."
Lamparter, im Vorjahr noch Doppel-Weltmeister und der Führende im Gesamtweltcup: "Natürlich sind wir alle enttäuscht. Das Material hat schon mal besser geflutscht, das muss ich auch sagen. Es ist bitter. Ich weiß nicht, ob ein steilerer Anstieg was geändert hätte. Luki und ich haben immer wieder probiert, wegzukommen. Aber die anderen drei Nationen sind auch stark. Ich würde nicht sagen, dass es ein Aufstellungs-Poker war. Ich denke, wir haben alles richtig gemacht. Maximal hätte man Luki und Fritz noch tauschen können. Ich als Schlussläufer hätte nichts gebracht. Ich habe auf der Zielgeraden schon so oft den Kürzeren gezogen. Manchmal hat man Glück, manchmal Pech, so ist der Sport."
Fritz: "Es war ganz schwierig heute. Ich habe die erste Runde versucht, das Rennen schnell zu machen. Das Problem war, dass der Japaner nicht abzuschütteln war. Es ist irgendwie zum Verzweifeln gewesen. Zum Schluss hat mir irgendwie die Energie gefehlt. Wenn man ganz ehrlich ist, haben wir gehofft, dass die Japaner zum Schluss gar nicht mehr dabei sind. Ich glaube, dass wir komplett richtig aufgestellt haben. Aber ein Teambewerb hat immer eigene Gesetze, die Japaner waren heute einfach stark. Die Enttäuschung ist Riesengroß. Ich weiß auch nicht, was heute falsch gelaufen ist. Es wollte heute einfach nicht sein."