Coronavirus

Blackout-Angst – Impfgegner warnen vor eigenem Streik

Impfgegner planen für Mittwoch den "Warnstreik", doch über die Ausgestaltung herrscht Uneinigkeit. Was, wenn man unabsichtlich ein Blackout auslöst?

Leo Stempfl
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Manche wollen im Rahmen des "Warnstreiks" dem System den Stecker ziehen. Anderer warnen davor.
Manche wollen im Rahmen des "Warnstreiks" dem System den Stecker ziehen. Anderer warnen davor.
Heute

"Wir werden immer mehr", ist auf den meisten Kundgebungen der Impf- und Maßnahmen-Gegner zu hören. Ergab eine Zählung der Polizei auf der größten bisherigen Demonstration am 20. November rund 40.000 Teilnehmer, sprachen Rädelsführer von rund 350.000, die FPÖ von 100.000. Was also, wenn alle gleichzeitig die Sicherungen fallen lassen?

Denn genau dazu wird in so machen Telegram-Gruppen aufgerufen. Nach dem Motto "Ziehen wir dem System den Stecker" sollen um 20 Uhr "alle elektrischen Verbraucher" vom Netz genommen werden. Grund: Jeder könne mitmachen. Doch rasch mehrten sich kritische Stimmen – ausgerechnet aus den eigenen Reihen.

Blackout durch Impf-Streik?

Denn das Stromnetz ist ein sensibles System, das schnell aus dem Gleichgewicht geraten kann. Je nach Uhrzeit müssen unterschiedliche Kapazitäten bereitgestellt werden. Gibt es minimale Abweichungen, kann das zu einem Spannungsgefälle führen. Ob zu viel oder zu wenig, weicht die Netzspannung vom Soll ab, können einzelne Zulieferer Probleme bekommen. Eine Kettenreaktion nimmt ihren Ausgang, im schlimmsten Fall kippen alle Dominosteine um.

"BITTE kein Stromabschalten"

So kommt es, dass auch die Bundesheergewerkschaft (ein privater Verein, der formal nichts mit dem Bundesheer zu tun hat) vor dieser Maßnahme warnt. In knallroter Schrift steht in deren Aufruf zum angekündigten Streik: "ACHTUNG: Im Gegensatz zu machen (sic!) Aufrufen in den sozialen Medien, ersuchen wir Euch alle: BITTE kein Stromabschalten."

Man halte das gefährlich, weil durch die Netzfrequenzschwankungen ein Blackout erzeugt werden könnte. Dadurch würde man der "Staatsführung einen weiteren Grund liefern", Grundrechte und Freiheitsrechte ganz außer Kraft zu setzen. Denn in Querdenker-Kreisen gilt ein Blackout als lange geplantes Vorhaben der Regierung, um endgültig jedwede Macht an sich zu reißen.

Nichtsdestotrotz soll an jenem Tag nicht gearbeitet und nichts konsumiert werden, sich dafür Urlaub oder Zeitausgleich nehmen. Stattdessen wird ab 13 Uhr vor allen Landtagen demonstriert, in Wien trifft man sich am Maria-Theresien-Platz und zieht anschließend über den Ring. Im Aufruf heißt es weiter: "Wenn die Regierung die Impfpflicht nicht bedingungslos zurücknimmt, legen wir ab 12.12. die Arbeit dauerhaft nieder!"