Kryptowährung
Bitcoin erreicht Allzeithoch – EZB warnt vor Totalcrash
In einem Blog-Beitrag warnt die Europäische Zentralbank, dass der Bitcoin früher oder später wertlos sein wird. Es ist nicht das erste Mal.
Der Bitcoin-Preis liegt aktuell bei 65.000 US-Dollar und ist damit seinem Allzeithoch von 69.000 Dollar sehr nahe. In Euro hat er es bereits erreicht, da die europäische Währung an Wert verloren hat. In Pfund (GBP) ebenfalls.
Umso unpassender scheint der Zeitpunkt des Blog-Beitrags der Europäischen Zentralbank EZB. Darin warnen die Autoren Ulrich Bindseil und Jürgen Schaaf: "Wir bekräftigen, dass der faire Wert von Bitcoin immer noch null ist." Und diesen Wert werde die Kryptowährung früher oder später auch erreichen.
Bitcoin-Buchautor und -Youtuber Marco Bühler hat wenig Verständnis für solche Aussagen: "Wenn der Wert von Bitcoin gemäß der EZB wirklich null wäre und Bitcoin in die Irrelevanz verschwindet, warum taucht dann Bitcoin in 49 Berichten der EZB in einem Jahr auf?"
Außerdem behaupten die Autoren, dass der Bitcoin noch immer Zahlungsmittel für kriminelle Machenschaften sei. Dazu zitieren sie den "2024 Crypto Crime Report" von Chainalysis, welcher eine Zunahme krimineller Aktivitäten mit Kryptowährungen von 68 Prozent aufzeige, gegenüber dem Vorjahr.
Der zitierte Bericht von Chainalysis zeigt aber ein ganz anderes Bild. Die illegalen Krypto-Aktivitäten sind laut der Studie um 40 Prozent zurückgegangen. Die Zahlen zeigen zudem auf, dass nur etwa ein Prozent der Geldwäsche mit Kryptowährungen durchgeführt wird. Ein weiterer Fehler: Anstatt "Chainalysis" schrieb die EZB "Chainanalysis".
Die EZB hat die Fehler bereits eingestanden: "In einer früheren Version wurde 'Chainalysis' falsch geschrieben und ein Verweis auf einen Chainalysis-Bericht zeigte das falsche Jahr. Beides wurde in dieser Version korrigiert", heißt es unterhalb des Blog-Beitrags.
"Dollar wird auch nicht verboten"
Bühler kritisiert die Aussagen der EZB scharf: "Das ist absoluter Quatsch. Es macht für Kriminelle null Sinn, den Bitcoin zu verwenden, da jede Transaktion zu 100 Prozent transparent, unveränderbar und für immer gespeichert wird."
Kriminelle, welche etwas vertuschen wollten, würden Monero oder andere Privacy Coins benutzen. Zudem sei der US-Dollar zurzeit mit Abstand die Nummer eins, wenn es um Transaktionen für illegale Zwecke gehe: "Deshalb verbieten wir jetzt auch nicht den Dollar", sagt Bühler.
EZB ist kein Bitcoin-Freund
Es ist nicht das erste Mal, dass die EZB scharf gegen Bitcoin schießt. Ende 2022 verfassten die beiden Autoren einen ähnlichen Beitrag und warnten schon damals vor einem Bitcoin-Crash. Sie prognostizierten der Kryptowährung eine düstere Zukunft, da der Kurs von 69.000 Dollar auf 17.000 gefallen sei.
Seit diesem Beitrag ist der Bitcoin-Kurs um 275 Prozent gestiegen. Trotzdem halten die Autoren an ihrer Argumentation fest.
Auf den Punkt gebracht
- Die Europäische Zentralbank warnt in einem Blog-Beitrag davor, dass der Bitcoin letztendlich wertlos sein wird, insbesondere hinsichtlich seiner vermeintlichen Rolle in kriminellen Aktivitäten, obwohl ihre Argumente umstritten und fehlerhaft sind
- Kritiker weisen darauf hin, dass der Dollar immer noch das bevorzugte Medium für illegale Transaktionen ist, und dass die EZB bereits in der Vergangenheit negativ über Bitcoin berichtet hat