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Bis zu ein Drittel teurer – HIER casht die Gastro ab
Wer Gratis-Wasser will, soll aufs Klo gehen, sagt ein Gastronom. Was ärgert: Die Branche zählt sowieso bereits zu den größten Preistreibern.
Die in immer mehr Lokalen verrechnete "Servicegebühr" für einfaches Leitungswasser sorgt für Verstimmung unter Gästen. Was es auch nicht besser macht: Im Talk mit "Heute" rät Wiens Gastronomie-Obmann Mario Pulker Betroffenen, die das nicht zahlen wollen, aufzustehen und zu gehen bzw. auf dem WC "aus der Leitung zu trinken". Das kostet, so Pulker, nichts.
Statistiker prangern Preispolitik an
Was den Ärger zusätzlich schürt: Mit ihren massiven Preissteigerungen trägt die Branche gemeinsam mit der Hotellerie seit Monaten dazu bei, dass die Teuerungsrate in Österreich hoch bleibt. Die lag im April in Österreich bei 3,5 Prozent, während die EU auf einen Schnitt von 2,6 Prozent kommt. Und – auch im April waren laut Statistik Austria "Restaurants und Hotels" mit +7,6 Prozent "der bedeutendste Treiber der Inflation im Jahresvergleich".
Von Apfelsaft bis Würstel
Doch um wie viel hat die Gastro tatsächlich an der Preisschraube gedreht – und zwar im Zwei-Jahres-Vergleich? Das hat "Heute" anhand der Teuerungsliste von Statistik Austria errechnet, die insgesamt 42 Gastro-Positionen umfasst – von A wie Apfelsaft im Restaurant bis W wie Würstel am Imbissstand.
Aufschläge deutlich über Inflation
Die Bilanz: Die Preise für diese sogenannten "Bewirtungsdienstleistungen" sind zwischen April 2022 und April 2024 um 23,1 Prozent gestiegen. Der Aufschlag liegt damit deutlich über der Inflationsrate von 13,5 Prozent.
Kebab mit +34 Prozent Spitzenreiter
Am heftigsten haben demnach Imbissstände draufgeschlagen. In nur zwei Jahren verteuerte sich Kebab um 34 Prozent, für Würstel zahlen wir im Schnitt 30 Prozent mehr als noch im April 2022. Auch Snacks (etwa in Kantinen) wurden um ein Drittel teurer.
Vegetarier zahlen massiv drauf
Richtig zum Handkuss kommen Vegetarier. Für ein klassisches fleischloses Gericht blechen sie mittlerweile 29 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Selbst Schnitzel-Fans steigen da mit +25 Prozent klar günstiger aus.
Ebenfalls ein Stück vom Kuchen haben sich die Kaffeehäuser gesichert. Hier blechte man zuletzt fürs klassische Frühstück um 23 Prozent mehr als 2022. Bei Tee und Kaffee waren es +17 Prozent, bei Mehlspeisen +26 Prozent.
Eine deutlich weniger attraktive Alternative zum klassischen Restaurant-Essen ist mittlerweile Fast Food: Burger, Pommes und Co. kosten im Schnitt 27 Prozent mehr als im April 2022.
Teure Energie, hohe Personalkosten
Und was sagt die Gastro? Die begründet die kräftigen Preiserhöhungen in der Regel mit den massiven Teuerungen bei Energie sowie den gestiegenen Personalkosten.
Branche erhielt 5,9 Milliarden an Covid-Hilfen
Was Wirte und Hoteliers dabei bereits vergessen zu haben scheinen: Während der Covid-Krise wurden vielen von ihnen mit Steuergeld gerettet. Konkret erhielten Gastro- und Beherbergungsbetriebe von der zuständigen Covid-19-Finanzierungsagentur des Bundes (Cofag) bisher 5,9 Milliarden Euro in Form von Lockdown-Umsatzersatz, Fixkostenzuschüssen und dem Ausfallbonus zugeschossen.
Damit sind Gastro und Tourismus die mit Abstand größten Nutznießer der Cofag-Hilfen. Dahinter folgen laut der Agentur-Bilanz weit abgeschlagen "Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz" mit 2,6 Milliarden Euro sowie diverse Dienstleister mit 853,7 Millionen. Über alle Branchen hinweg zahlte die Cofag 15,34 Milliarden aus.
Auf den Punkt gebracht
- Die Gastronomiebranche in Österreich erhöht die Preise für ihre Dienstleistungen massiv, was zu Unmut bei den Gästen führt
- Die Preise für Speisen und Getränke sind in den letzten zwei Jahren um 23,1 Prozent gestiegen, was deutlich über der Inflationsrate liegt
- Besonders Imbissstände haben ihre Preise drastisch erhöht, wobei Kebab um 34 Prozent teurer geworden ist
- Die Gastronomiebranche begründet die Preiserhöhungen mit gestiegenen Energie- und Personalkosten, obwohl sie während der Covid-Krise bereits 5,9 Milliarden Euro an staatlichen Hilfen erhalten hat