Coronavirus

Bioethik-Kommission: Impfpflicht für bestimmte Berufe?

Die Bioethik-Kommission im Bundeskanzleramt ist gegen eine Impfpflicht gegen Covid-19. Beim Gesundheitspersonal sollte sie aber Voraussetzung sein.

Stefanie Riegler
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Noch sind viele Fragen bezüglich Corona-Impfung offen.
Noch sind viele Fragen bezüglich Corona-Impfung offen.
picturedesk.com/AFP Getty/Mario Tama

Die Zulassung eines Impfstoffs gegen Covid-19 in Europa rückt immer näher. Dennoch sind viele Fragen offen, wie z.B. wer die Impfung zuerst erhält. Über Langzeitfolgen ist bislang wenig bekannt.

Österreichs Bioethik-Kommission im Bundeskanzleramt hat sich nun erstmals zu Wort gemeldet und aktuelle Empfehlungen herausgegeben. Eine allgemeine Impfpflicht für die gesamte Bevölkerung soll es, wie auch von der Politik betont, nicht geben.

"Kennen Langzeitfolgen nicht"

"Wir alle kennen die Langzeitfolgen dieser Impfung nicht, wobei wir natürlich davon ausgehen, dass jede Impfung, die in Österreich oder der EU zugelassen wird, so gut geprüft ist, dass die normalen Erfordernisse für eine Zulassung gegeben sind und dass uns hier auch eine sehr gute Qualität geboten wird", erklärt Christiane Druml, die Vorsitzende der Bioethikkomission, im "Ö1-Morgenjournal".

Beim Gesundheitspersonal sieht die Situation etwas anders aus. Hier sollte die Impfung Voraussetzung sein, um in diesem Bereich arbeiten zu können. Die Kommission spricht von einer "verengten Freiwilligkeit". Es gehe darum, dass das Gesundheitspersonal geschützt wird, aber auch die Krankenanstalten müssen Verantwortung übernehmen, dass "Pfleger und Ärzte keine Gesundheitsrisiken den Menschen vermitteln", so Druml.

Wenn sich jemand aus dieser Berufsgruppe nicht impfen lassen möchte, sollte derjenige für die Dauer der Pandemie woanders eingesetzt werden.

"Impfpflicht ruft nur Impfgegner auf den Plan"

Klar ist, dass sich zu Beginn mehr Menschen geimpft werden wollen, als Impfstoff vorhanden ist. Die Bioethik-Kommission erklärt, dass man dabei Prioritäten setzen muss. So soll das Gesundheitspersonal als Erster an der Reihe sein, ebenso wie alte und kranke Menschen.

Zudem sollten jene Menschen möglichst bald geimpft werden, die beruflich besonders viele Kontakte haben wie Lehrer oder Angestellte des Handels. Danach folgen Personen aus der kritischen Infrastruktur, wie etwa Polizei, Feuerwehr, oder Mitarbeiter der Wasser- und Elektrizitätswerke.

Auch Herwig Kollaritsch, Infektionsexperte und Mitglied der Corona-Expertenkommission, spricht sich gegen eine allgemeine Impfpflicht aus. "Wenn immer wir eine Impfpflicht verordnet oder angedacht haben, dann haben wir nur Impfgegner auf den Plan gerufen und die Fronten verhärtet", so der Mediziner. Er empfiehlt auf Kommunikation und Aufklärung zu setzen.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com