Frau aus NÖ verzweifelt

Bildungskarenz – Mutter muss AMS 12.600 € zurückzahlen

Eine 32-Jährige hatte das Bildungskarenzangebot eines Online-Instituts genutzt, jetzt fordert das AMS plötzlich das Weiterbildungsgeld zurück.

Erich Wessely
Bildungskarenz – Mutter muss AMS 12.600 € zurückzahlen
Barbara Bozek (32) aus Heidenreichstein (Gmünd) soll etwas über 12.600 Euro an das AMS NÖ zurückzahlen.
ORF

Der kleine Sohn wird bald zwei Jahre alt, die hochschwangere Krankenschwester Barbara Bozek (32) aus Heidenreichstein (NÖ) und ihr Partner erwarten in fünf Wochen das zweite Kind: "Eigentlich müsste ich ruhen, doch der Stress derzeit ist enorm", seufzt die Waldviertlerin im "Heute"-Gespräch.

Die 32-Jährige hatte nach ihrer Karenz, wie bei vielen Müttern üblich, noch ein Jahr Bildungskarenz angehängt, wählte eine Ausbildung zur Mentaltrainerin und einen Kinesiologie-Kurs.

Ausbildung war zuerst genehmigt worden

Nun bekam sie vom AMS ein Schreiben, dass sie ihr Weiterbildungsgeld in der Höhe von 12.600 Euro binnen 14 Tagen zurückzahlen muss. Dabei war die Ausbildung zuerst genehmigt worden: "Sonst hätte ich den Kurs nie begonnen." Das Institut soll sich zudem als "jahrelanger AMS-Partner" ausgegeben haben.

Hausübungen, Diplomarbeit gemacht

Dass bei Bildungskarenz 25 Prozent der Einheiten in Seminarbasis erbracht werden müssen, sei ihr von keiner Stelle mitgeteilt worden: "Ich habe meine Hausübungen und die Diplomarbeit gemacht."

AMS bedauert Umstände

Das AMS NÖ bedauert die Umstände, es habe "aber einen Anlassfall gegeben, wo die Angaben eines Kursinstituts nicht richtig waren", heißt es gegenüber dem "ORF". Das AMS kündigte eine Anzeige gegen das Online-Institut an. Insgesamt soll es bereits 65 Fälle in NÖ geben, wo das Weiterbildungsgeld zurückgefordert wird.

Barbara Bozek hofft nun auch, dass sich die Politik einschaltet: "Durch die Zahlung bekomme ich auch Probleme mit dem Wochengeld, die Situation ist nicht leicht."

Neos orten Kontrollversagen

Scharfe Kritik übt jedenfalls Neos-Sozialsprecherin Edith Kollermann an der Rückforderung von Weiterbildungsgeld durch das AMS Niederösterreich, nachdem zumindest ein Anbieter die Kriterien der Bildungskarenz nicht erfülle.

"Der Missbrauch von Fördermitteln ist natürlich abzustellen. Allerdings kann das nicht auf Kosten jener Frauen passieren, denen der Kurs vom AMS genehmigt wurde und die diesen im Glauben der Kostenübernahme besucht haben. Vielmehr sollte sich das AMS NÖ fragen, warum ein Institut zehn Jahre lang als Bildungskarenz-Anbieter fuhrwerken kann, obwohl es offensichtlich nicht die Kriterien dafür erfüllt", so Neos-Sozialsprecherin Edith Kollermann. Sie ortet ein Kontrollversagen beim AMS NÖ.

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