Stalking-Vorwürfe

Bikinifoto auf WhatsApp – dann demolierte Ex Auto

Beschimpfungen, Handgreiflichkeiten, Auto beschädigt – ein 44-Jähriger soll seine Ex-Partnerin terrorisiert haben. Vor Gericht gab’s eine Überraschung

Thomas Peterthalner
Bikinifoto auf WhatsApp – dann demolierte Ex Auto
Verdächtiger (44) vor Gericht in Wien.
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Nervös wippend nahm ein 44-Jähriger Montag (18.11.) auf der Anklagebank Platz, fing sofort an drauf los zu reden. Das war aber viel zu schnell für den Gerichtsschreiber. "Bitte langsamer", bat der Justiz-Mitarbeiter um Gnade für seine fast schon wunden Finger. "Er hat ein Problem mit Drogen", entschuldigte sich sein Verteidiger.

Mit Sturzhelm Auto beschädigt

Worum es ging? Der wegen Suchtgift- und Eigentumsdelikten mehrfach vorbestrafte Wiener soll monatelang seine Ex-Freundin gestalkt und bedroht haben. Das Auto der 38-Jährigen wurde schwer beschädigt. "Er hat mir etwas in den Tank geleert", sagte das Opfer vor Gericht. Der Spiegel wurde abgetreten – das gab der Angeklagte vor Gericht auch zu. Nach etlichen Vorfällen beauftragte die Wienerin einen Berufsdetektiv. Dieser installierte Kameras im Auto. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Mann mit Sturzhelm den Ford Focus beschädigt – der Gesamtschaden beträgt 13.435 Euro. "Er war es, ich erkenne ihn am Gang", so das Opfer. Der Angeklagte stritt alles ab. Doch damit nicht genug!

Fake-Anzeige im Netz

Nach einer Fake-Anzeige auf einer Online-Plattform hatte die Frau 126 Anrufe und Nachrichten in einer Nacht am Handy. In der Anzeige wurde ein BMW X1 angeboten. "So einen habe ich gar nicht", erklärte die blonde Wienerin im Zeugenstand.

Bikini-Foto auf WhatsApp als Auslöser

"Alles hat angefangen, weil ich ein neues Foto auf WhatsApp hatte. Ich war darauf im Bikini zu sehen. Er hat gemeint, ich soll es wegmachen." Ihr Ex habe sie auch körperlich attackiert. "Er hat mich abgepasst, in den Schwitzkasten genommen und gewürgt. Dann hat er mich gegen die Wand gedrückt." Einmal soll er ihre Wohnung gestürmt und nach einem vermeintlichen Liebhaber durchsucht haben. "Ich hatte keine Chance Widerstand zu leisten", so die 38-Jährige.

"Sie hat mich mit anderer Frau erwischt"

Ihr angeklagter Ex-Partner stritt alles ab. Er habe nur den Autospiegel zerstört, sonst aber nichts gemacht. Außerdem habe er selbst – nicht sie – die Beziehung beendet, als er in einer Drogen-Entzugsklinik war. "Wir waren relativ glücklich, bis auf ein paar Seitensprünge meinerseits. Sie hat mich mit einer anderen Frau im Bett erwischt", ließ er den Richter wissen. Nie habe er seine Ex-Freundin geschlagen. "Wir haben uns gestritten, Herr Rat, aber ich bin sicher kein 'Ladyboxer'." Der 44-Jährige gab aber zu, "sehr aufbrausend" sein zu können.

Als "Missgeburt" beschimpft

"Wir haben uns als 'H*renkind' oder 'Missgeburt' beschimpft", erklärt er. Sichergestellte Chat-Nachrichten belegen den rüden Umgangston. "Du bist als H*re geboren und wirst immer eine bleiben", soll er ihr besispielsweise ausgerichtet haben. Mit der gefälschten Autoverkaufs-Anzeige will er nichts zu tun haben. "Es könnte auch ein anderer Ex von ihr gewesen sein." Er könne sich die ganzen Vorwürfe jedenfalls nicht erklären.

Urteil gefallen

Urteil am Montag – 16 Monate unbedingt plus 13.435,08 Schadenersatz wegen 11 Sachbeschädigungen am Fahrzeug. Vom Stalking und Hausfriedensbruch wird er "im Zweifel" freigesprochen (nicht rechtskräftig). Die Unschuldsvermutung gilt.

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    Sabine Hertel (Fotomontage)

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 44-jähriger Wiener wurde wegen mehrfacher Sachbeschädigung am Auto seiner Ex-Partnerin zu 16 Monaten Haft und Schadenersatz verurteilt, während er vom Vorwurf des Stalkings und Hausfriedensbruchs freigesprochen wurde
    • Der Mann, der bereits wegen Drogen- und Eigentumsdelikten vorbestraft ist, stritt die meisten Anschuldigungen ab, gab jedoch zu, den Autospiegel zerstört zu haben und in der Beziehung sehr aufbrausend gewesen zu sein
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