Österreich
Bikermord: Nur 3 Jahre Haft für Killer wegen Alk?
Im Bikermord von Neudorf wurden jetzt zwei Gutachten in Auftrag gegeben. Denn: Der Killer soll über drei Promille intus gehabt haben – könnte sogar mit drei Jahren Haft davonkommen.
Im Fall der getöteten Bikerin (48) in Neudorf (Mistelbach) hat die Staatsanwaltschaft Korneuburg jetzt zwei Gutachten in Auftrag gegeben: "Ein chemisches Gutachten, um den Blutalkoholwert festzustellen und ein psychiatrisches Gutachten", so der Erste Staatsanwalt Friedrich Köhl.
Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger hatte schon im Dezember angedeutet, dass der 53-jährige Verdächtige beim Tatzeitpunkt über drei Promille Alkohol im Blut gehabt haben soll. Somit käme beim Prozess sogar der Zustand der vollen Berauschung (§287 StGB) infrage – Höchststrafe: drei Jahre Haft.
Drei Jahre für Mord wäre Novum
Dass ein Mörder mit drei Jahren Haft davongekommen ist, daran kann sich der routinierte Staatsanwalt Friedrich Köhl indes nicht erinnern: "Ist mir jetzt auf die Schnelle kein Fall bekannt."
Die Gutachten sollen in den nächsten Wochen vorliegen. Wie berichtet hatte der staatenlose Alex C. (53) im Dezember seine Ex-Partnerin erstochen. Der Grund: Sie hatte einen neuen Lover, der mutmaßliche Killer durfte noch bei ihr wohnen, soll dann am Abend – nachdem sie heimgekommen war – ausgerastet sein. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Es wäre nicht der erste größere Wurf von Manfred Arbacher-Stöger. Erst vor kurzem konnte der Verteidiger einen Landwirt (57), der im Weinviertel mit einem Gewehr auf seine Frau schießen wollte ("Heute" berichtete) vor Gericht vom Mordversuch "freiboxen". Der 57-Jährige kam schließlich mit 24 Monaten teilbedingter Haft (nur sechs Monate unbedingt) wegen schwerer Nötigung und gefährlicher Drohung davon.