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Auf ein Bier zu gehen kann gut für die Gesundheit sein
Singen, Tanzen, Geschichten-Erzählen und Alkoholkonsum haben eine Gemeinsamkeit: Sie stärken die soziale Interaktion.
Leberschäden, Herzkrankheiten, Übergewicht und sogar Krebs führen die Liste der möglichen Nachwirkungen eines über lange Zeit regelmäßigen Alkoholkonsums an. Maßvoll und in guter Gesellschaft genossen, kann Alkohol jedoch einen nicht zu vernachlässigenden Nebeneffekt haben: Er fördert unsere Interaktionsfähigkeit, was wesentlich für die geistige Gesundheit ist.
Positive Aspekte von Freundschaften
Eine britische Studie kam zum Ergebnis, dass gemeinsame feierabendliche Aktivitäten am ehesten die Bedürfnisse nach Zwischenmenschlichkeit erfüllen. Dabei ist es nicht wesentlich, ob man sich für einen Drink oder eine sportliche Aktivität entscheidet. Obwohl Männer- und Frauenfreundschaften gelegentlich andere Funktionsmuster besitzen, dürften sie in diesem Punkt jedoch übereinstimmen.
Zwei Mal die Woche auf ein Bier zu gehen kann also durchaus eine gesundheitsfördernde Wirkung haben, wie die Forscher herausfanden. Im Speziellen wollten die Wissenschaftler der Oxford University herausfinden, warum Alkohol in sozialen Kontexten fast jeder Gesellschaft zu finden ist.
Vorhandensein von einer Lieblingsbar fördert soziales Engagement
Dazu nutzten die Forscher die Daten dreier Studien, die sie miteinander abglichen. Eine Umfrage unter Pub-Besuchern, eine Beobachtung von Pub-Besuchern und eine landesweite Umfrage.
In der ersten Umfrage und der Beobachtung von Pub-Besuchern wurden elf Pubs gewählt, wo Fragen zum Alkoholkonsum und der sozialen Einstellungen gestellt wurden. In einer landesweiten Umfrage wurden 2.254 Erwachsene über ihre Trinkgewohnheiten, ihre soziale Einbindung und ihr Wohlbefinden befragt.
Die Ergebnisse zeigten einen Zusammenhang zwischen dem sozialen Engagement und dem Vorhandensein einer Lieblingskneipe.
Tratschen aus Fellpflege hervorgegangen
Studienleiter Robin Dunbar ist führender Psychologe und Professor an der Oxford Universität. Der britische Evolutionspsychologe ist überzeugt davon, dass menschliches Tratschen und tierische Fellpflege zusammenhängen. Die Bindung von Gruppen wird dadurch gestärkt. Nach seiner Theorie ist die Entstehung der menschlichen Sprache auf den Vorgang des Kraulens zurückzuführen.
Dunbar glaubt, dass insbesondere Pubs wesentlich für die Stärkung sozialer Netzwerke sind. Alkoholkonsum regt bekanntlich die Endorphinausschüttung an, was die Interaktionsfähigkeiten verstärkt. „In eine örtliche Kneipe zu gehen, kann direkten Einfluss auf die Größe des sozialen Netzwerks haben und wie wohl sich Menschen in ihrer Nachbarschaft fühlen. Das wiederum beeinflusst, wie gut es Menschen generell geht."
(GA)