Österreich

Beziehungstat: "Können uns das nicht erklären"

Heute Redaktion
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Schock und Trauer in St. Martin (Bez. Rohrbach)! "Heute" sprach mit Freunden und Kollegen des getöteten Paares, keiner hat eine Erklärung für die Tat.

In der kleinen Mühlviertler Gemeinde herrscht Fassungslosigkeit. Wie berichtet erschoss der bekannte und erfolgreiche Versicherungsmakler Gerhard Sch. (58) am Montagvormittag in seinem Wohnhaus zuerst seine Frau Maria (60), beging dann Selbstmord.

Wolfgang Schirz, Bürgermeister der kleinen Mühlviertler Gemeinde St. Martin, war mit Gerhard und Maria Sch. eng befreundet. Erst am Freitag feierte Schirz gemeinsam mit dem Paar den 60. Geburtstag von Maria Sch. "Das ist für mich total unfassbar und nicht nachvollziehbar", sagt er im Telefonat mit "Heute", "es gab überhaupt keine Anzeichen, dass zwischen den beiden irgendetwas nicht stimmt. Ganz im Gegenteil, sie hatten eine gute Partnerschaft. Das Paar war auch sehr engagiert. Nach der Geburtstagsfeier zeigte mir Sch. das neue Bürogebäude, das er nahe des Wohnortes baute. Die ersten Mieter sollten am 1. November einziehen." Sch., der zwei Firmen besitzt, soll laut Schirz auch nicht überfordert gewesen sein: "Dazu hat er nie eine Andeutung gemacht."

Auch Feuerwehrkommandant Herbert Wagner ist erschüttert: "Jeder, der in St. Martin wohnt, kennt das Paar. Das ist für jeden hier unverständlich. Keiner hat eine Erklärung, was da passiert ist. Die beiden engagierten sich sehr beim ortsansässigen Verein Dancing Dots, halfen bei der Errichtung eines Tanzsaals mit, waren auch oft gemeinsam dort tanzen. Das Paar war gesellig und immer sehr zuvorkommend."

Kollege Michael Gredler kennt seinen Chef Gerhard Sch. und dessen Frau, die auch im Maklerbüro arbeitete, schon seit 20 Jahren: "Es gab überhaupt keine Anzeichen auf die Tat", sagt er, "er hatte auch keine finanziellen Probleme." Den Mitarbeitern gehe es nach der Tat sehr schlecht: "Wir hatten alle ein freundschaftliches Verhältnis zu den beiden."

Finanzielle Schwierigkeiten

Obwohl es offensichtlich keinerlei Hinweise darauf gab, geht die Polizei von einer Verzweiflungstat aus. Sch. hinterließ einen Abschiedsbrief. Der Brief weise laut Polizei auf wirtschaftliche Schwierigkeiten im persönlichen Umfeld des Mannes hin. Diese könnten in Zusammenhang mit der Errichtung des neuen Bürogebäudes stehen. Der Mann sah vermutlich keinen anderen Ausweg mehr.

Schwester der Frau fand Leichen

Sch. soll seine Frau und sich selbst in der Küche ihres Wohnhauses erschossen haben. Die beiden Leichen wurden von der Schwester der Frau gefunden. Ein Mitarbeiter hatte sie informiert, weil Sch. nicht zu einem vereinbarten Termin erschienen war. Als sie Nachschau hielt, fand sie nur mehr die beiden leblosen Körper vor, beide hatten Schussverletzungen im Kopf. Neben den Leichen lagen die zwei Faustfeuerwaffen.

Gerhard Sch. galt als erfolgreicher Unternehmer. In einem früheren Interview sagte er über sich selbst: "Ich werde als Arbeitstier gesehen, jemand, der in allen Bereichen erfolgreich ist. Meist arbeite ich sechs bis sieben Tage pro Woche, Fleiß war sicher einer der ausschlaggebenden Punkte für meinen Erfolg." Außerdem hätte ihn seine verständnisvolle Frau immer bei seinen Vorhaben unterstützt.

Kind starb vor 30 Jahren

Ist es nur ein Zufall? Das Ehepaar hatte keine Kinder. Fast auf den Tag genau vor 30 Jahren, am 20. Oktober 1987, starb ihre Tochter fünf Tage nach der Geburt.



(rs)