Nach Gläubigerversammlung

"Bettelbriefe" halfen nicht – Signa-Experte packt aus 

Nach der Gläubigerversammlung rund um die größten Signa-Töchter erklärt Experte Erhard Grossnigg nun, wie es für die Betroffenen weitergeht.  

Newsdesk Heute
"Bettelbriefe" halfen nicht – Signa-Experte packt aus
Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg am Montag, 15. Jänner 2024, vor Beginn einer ersten Gläubigerversammlung am Handelsgericht Wien
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Die Gläubiger der beiden größten Signa-Töchter "Prime" und "Development" haben am Montag am Handelsgericht Wien für den Sanierungsplan gestimmt. Am Tisch lag der Vorschlag einer Treuhandlösung – die Signa-Vermögenswerte, also die Immobilien, sollen über einen längeren Zeitraum (maximal fünf Jahre) über einen Treuhänder zu möglichst guten Preisen verkauft werden.

Die Alternative: Konkurs und Abverkauf. Für diese Variante hat der Präsident der Finanzprokurator, Wolfgang Peschorn, gestimmt. Er erklärte, dass der Signa die Liquidität fehle, ihre laufenden Kosten zu decken.

Damit der Plan aufgeht, braucht es also dringend Geld und eine Erholung des Immobilienmarktes.  Einer, der in die Erarbeitung der Sanierungspläne hautnah involviert war, ist Erhard Grossnigg. Er wurde von Hans-Peter Haselsteiner an Bord geholt. Er äußerte sich gegenüber dem ORF-Radiosender Ö1 im Anschluss an die Verhandlung am Montag. 

So geht es nun weiter

Dabei zeigte sich dieser "grundsätzlich zufrieden". Einen Makel sieht er allerdings darin, dass das gesamte Vermögen an einen Treuhänder abgegeben werden muss. Die Firma hätte sich allerdings verdient, dass es eine Fortsetzung des Betriebes gibt. So seien nun aber immerhin die Gläubiger bedient. 

Um kurzfristig Geld zu verdienen, müssen nun allerdings auch kurzfristig Immobilien verkauft werden. Als er im Dezember gekommen sei, habe man "Bettelbriefe geschrieben", allerdings hätten sich die Aktionäre nicht bereit erklärt, Geld zur Verfügung zu stellen. Der Verkauf der Immobilien sei auf Grund des Zustandes des Immobilienmarktes "nicht sehr einfach", räumte der Experte ein. 

Was bedeutet die Entscheidung eigentlich für alle anderen Signa-Firmen, die sich in einem Insolvenzverfahren befinden? Grossnigg spricht von "einem großen Problem". Es gebe aktuell 60 Firmen, sprich Immobilien, die man innerhalb von drei Monaten aus der Insolvenz bringen müsse. Man sei immer noch auf der Suche nach Geld – die Hoffnung: die Immobilien zu einem höheren Preis verkaufen. Das Gute: Der Sanierungsplan gebe den Verantwortlichen mehr Zeit. Zudem ist bereits eine Konsequenz fix. Sowohl bei Signa als auch der Prime werden sowohl Aufsichtsrat als auch Vorstand neu besetzt werden. 

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