Aufstieg wird gefährlicher
Berühmtester Berg Österreichs zerbröselt im Klimawandel
Felsabbrüche, Steinschlag und schwindende Gletscher – die Klimakrise setzt dem höchsten und bekanntesten Berg unseres Landes schwer zu.
Einmal auf dem Dach Österreichs auf 3.798 Meter Höhe zu stehen, ist für Tausende heimische Bergsteiger ein Lebensziel. Den Gipfel zu erreichen, wird jedoch immer schwieriger. Schuld daran ist – der Klimawandel.
Denn durch die Wärme in großer Höhe lösen sich Eisflächen und Permafrost auf – sie fungieren als eine Art "Kleber" zwischen den Felsen. Die Folgen sind vermehrter Steinschlag, die Bergführer räumen immer wieder Felsen und Gestein weg.
Bergführer müssen Geröll wegräumen
Bergführer vor Ort haben viel damit zu tun, die Passage auf dem Weg zum Kleinglockner und dann weiter zum Großglockner sicher zu halten, so der Kärntner Bergführer Anton Sauper zum ORF Kärnten. Die Arbeit geht ihnen nicht aus.
„Natürlich gibt es durch die höheren Temperaturen ein höheres Maß an Gefahren für größere Abbrüche.“
"Nach dem Abendessen, statt dem Biertrinken, gehen wir noch einmal auf den Berg und räumen dort das lockere Material ab. Es apern ja aus dem Eis ständig Felsen aus. Wenn die dann am Eis aufliegen, müssen die einfach geräumt werden", sagt Sauper in Sorge um die Bergsteiger.
Tauendes Wasser treibt Gestein auseinander
Zwischen Platten von Grünschiefer, der dem Glockner seine Farbe gibt, friert und taut das Wasser und treibt die Blöcke auseinander. "Natürlich gibt es durch die höheren Temperaturen ein höheres Maß an Gefahren für größere Abbrüche, das ist ganz klar", so der Bergführer.
Ein Vorausblick auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte verheißt nichts Gutes. "Derartige Abbrüche würden wir in Zukunft häufiger erleben, und das wird am Glockner auch nicht ganz auszuschließen sein", sagt Sauper.
Klimakrise vervielfacht Kosten für Instandhaltung
Die ohnehin beschwerliche Instandhaltung von Wanderwegen und Schutzhütten entwickelt sich laut Alpenverein "dramatisch": Kosten für Baumaterial hätten sich in den vergangenen Jahren "vervielfacht".
Mehr Wetterextreme infolge der Klimakrise verursachen häufiger schwere Schäden. Gerade ein intaktes Netz von Wegen und Schutzhütten sei jedoch für die Sicherheit von Wanderern unverzichtbar.
"Notruf aus den Alpen" an Politiker
Der Alpenverein, der mit Tausenden ehrenamtlichen Mitarbeitern die Wanderwege und Hütten in Schuss hält, fordert von der Politik ein Rettungspaket für sanierungsbedürftige Schutzhütten und Wege in der Höhe von 95 Millionen Euro – notruf-aus-den-alpen.at
Auf den Punkt gebracht
- Der Großglockner, Österreichs höchster Berg, wird durch die Klimakrise zunehmend gefährlicher
- Schmelzende Eisflächen und Permafrost führen zu vermehrtem Steinschlag und Felsabbrüchen
- Bergführer und der Alpenverein kämpfen mit erhöhten Instandhaltungskosten und fordern finanzielle Unterstützung