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Berlin-Raser (29) tötete Lehrerin, wollte flüchten

Bei einem schrecklichen Vorfall ist in Berlin eine Lehrerin getötet worden. Ein 29-Jähriger raste in eine Schülergruppe und dann in eine Parfümerie.
Roman Palman
08.06.2022, 14:21

Es war etwa 10.30 Uhr als unter den Berliner Einsatzkräften Großalarm ausgegeben wurde. Mitten in der Innenstadt, nahe der Gedächtniskirche und dem bekannten Kurfürstendamm, war ein Kleinwagen in eine Menschenmenge gefahren, von der Straße abgekommen und in das Schaufenster einer Douglas-Filiale gekracht. Eine Person war auf der Stelle tot, acht weitere wurden teils schwerst verletzt. Fünf von ihnen sollen in Lebensgefahr schweben. 

Lehrerin auf Schulausflug getötet

Kurz vor 14 Uhr wurden dann die ersten Details zur Identität der Opfer und auch des mutmaßlichen Totrasers bekannt. Bei der Getöteten handelt es sich um eine verheiratete Lehrerin, die mit einer Schulklasse aus Hessen auf der Shopping-Meile unterwegs gewesen war.

Auch eine Kollegin soll von dem Wagen erfasst worden sein, berichtet eine Augenzeugin, die sich um die schockierten Jugendlichen gekümmert hat, gegenüber der Reporterin Antje Hildebrandt. Ob auch einige der Schüler bei dem Vorfall verletzt wurden, ist nicht bekannt.

Erste Details zum Todeslenker

Polizei-Sprecher Thilo Cablitz sagte zu deutschen Medien, dass es noch unklar ist, ob es sich um einen Verkehrsunfall oder eine Vorsatztat handelt. Der Lenker stehe  aber "deutlich unter dem Eindruck des Geschehens". Was aber mittlerweile bekannt ist: bei dem Lenker des silbergrauen Renault Clio handelt es sich laut Exekutive um einen 29-jährigen Deutsch-Armenier. Der Mann lebt demnach in Berlin. Sein Erscheinungsbild wird als beleibt und glatzköpfig beschrieben.

Er konnte noch am Vorfallsort festgenommen werden, nachdem er von couragierten Passanten bis zum Eintreffen eines Polizisten festgehalten worden war. Offenbar hatte er zu Fuß flüchten wollen. Am Ende klickten doch die Handschellen und der mutmaßliche Täter wurde mit einer Decke über dem Kopf und einem Gefangenentransporter zur Einvernahme in die Bundespolizeidirektion am Bahnhof Zoo gebracht. 

Unfall oder Amok-Fahrt?

Die Ermittlungen laufen nun auf Hochtouren, sämtlichen Indizien auf eine womöglich vorsätzliche Tat wird nachgegangen. Die Spuren und Augenzeugen-Berichte lassen an einem Unfall zweifeln, doch die Lage ist noch zu unübersichtlich. "Ich möchte mich aber nicht auf Spekulationen einlassen", sagte Polizei-Sprecher Cablitz mit Blick auf die Entfernung zwischen den beiden Unglücksstellen. Zwischen der ersten angefahrenen Person und dem Endpunkt der tödlichen Fahrt liegen rund 200 Meter.

Böse Erinnerung an Anschlag

Der Vorfall weckt jedenfalls böse Erinnerungen an den Anschlag auf den Christkindlmarkt am 19. Dezember 2016. Nur wenige Meter von der jetzigen Unglücksstelle entfernt, am Breitscheidplatz, hatte ein islamistischer Attentäter mit einem Sattelschlepper 12 Personen totgefahren und Dutzende weitere zum Teil schwer verletzt.

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