Coronavirus

Virologin will Bundesland für "einen Monat isolieren"

Die südafrikanischen und britischen Corona-Mutationen breiten sich in Tirol immer weiter aus. Eine Virologin fordert nun drastische Maßnahmen.

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Eine Pflegerin betreut einen Corona-Intensivpatienten in einem Spital.
Eine Pflegerin betreut einen Corona-Intensivpatienten in einem Spital.
picturedesk.com (Symbolbild)

Das Land Tirol setzt nach den aufgespürten britischen und südafrikanischen Mutationsfällen auf eine eigene Analyse-Laborinfrastruktur, baut das Contact Tracing weiter aus und fährt Testkapazitäten weiter massiv nach oben. "Wir nehmen das Infektionsgeschehen in unserem Land – insbesondere das Auftreten der Virus-Mutationen und deren potenzielle Gefährlichkeit – sehr ernst."

Seit den ersten Auffälligkeiten bei positiven Corona-Testungen in Jochberg zu Jahresbeginn testet und sucht das Land aktiv nach Mutationen, um deren Verbreitung bestmöglich zu unterbinden. "Wir können daher tagtäglich auf eine umfassende Datenlage zurückgreifen. Das hat damit zu tun, dass in Tirol retrospektiv alle seit Anfang Jänner vorliegenden positiven Corona-Tests auf Auffälligkeiten untersucht werden", teilt das Land am Mittwoch mit.

Die aktuelle Situation sei ernst und fordere "unsere volle Aufmerksamkeit". "Dazu sind wir im Austausch mit den Expertinnen und Experten und reagieren mit einer Intensivierung des Testens und Tracens", sagt Landeschef Günther Platter und verweist darauf, dass laut Analysedaten des Tiroler Labors bis dato keine exponentielle Ausbreitung der Mutationen in Tirol zu erkennen und die Zahlen konstant seien. Nach aktuellen Auswertungen wurde mit Stand Mittwoch bei 21 die britische Virusmutation (davon gilt derzeit noch eine Person als aktiv positiv) sowie bei 75 Proben die südafrikanische Mutation (davon gelten derzeit noch fünf Personen als aktiv positiv) festgestellt.

"Nehmen Mutationsfälle sehr ernst"

Auch LHStvin Ingrid Felipe berichtet aus dem Austausch mit den ExpertInnen, dass man die Mutationen "sehr ernst nehmen muss, auch weil wissenschaftlich noch nicht geklärt ist, welchen Wirkungsgrad eine Covid-Impfung gegen die südafrikanische Mutation hat. Nach Rücksprache mit den Expertinnen und Experten liegen dafür derzeit zu wenig valide Daten vor. Auch steht noch im Raum, wie sich eine bereits durchgemachte Infektion mit einer Mutation verhält. Das sind offene Fragen, die in der jetzigen Situation ein genaues Hinsehen auf die Entwicklungen erfordern."

"Das bisher schon auf hohem Niveau durchgeführte Contact Tracing wird nun weiter verstärkt – und zwar durch ein Aufstocken der MitarbeiterInnen, um genaue Analysen der Infektionsketten durchführen zu können. Weiters gelte es, Risikogruppen zu schützen: Die Hygiene- und Sicherheitskonzepte der Alters- und Pflegeheime werden nochmals geprüft und gegebenenfalls nachgeschärft", erklärt Elmar Rizzoli, Leiter des Einsatzstabes Corona. Ein vollständiger Schutz durch die Covid-Impfung trete nämlich erst mit der zweiten Schutzimpfung ein, die in Tirol bereits angelaufen sei.

Vor allem im Tiroler Unterland – insbesondere im Bezirk Schwaz, wo vorwiegend die südafrikanische Mutation aufgefunden wurde – wird das Testangebot für die Bevölkerung mit dem kommenden Wochenende erweitert. "Insgesamt werden die Testkapazitäten in den nächsten Tagen auf 50.000 Testungen pro Tag erhöht. Wir bitten alle Tirolerinnen und Tiroler, dieses Angebot zum eigenen Schutz und Schutz anderer anzunehmen und damit die Ausbreitung des Coronavirus in Tirol einzudämmen", so Elmar Rizzoli weiter.

Tirol "isolieren"

Aufgrund der raschen Ausbreitung der Corona-Mutationen empfiehlt Virologin Dorothee von Laer nun sogar das Land Tirol für einen Monat abzusondern. Im "Kurier" (Donnerstagausgabe) erklärt die Expertin: ""Es gibt einen starken Anstieg. Aber das Land Tirol mauert und verschleiert wieder." Bereits vor einer Woche habe sie angeboten, Sequenzierungen durchzuführen, heißt es in dem Bericht weiter.

"Stattdessen werden die Proben weiter an die AGES geschickt, von wo sie dann nach ein bis zwei Wochen wiederkommen. Wir sequenzieren hier in zwei bis drei Tagen", erklärt von Laer gegenüber dem "Kurier". Und: "Ich bin der Meinung, man müsste Tirol für ein Monat isolieren - vom Rest von Österreich und dem Ausland."

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com