Schrumpfkurs
Benko-Pleite – jetzt verlieren fast alle ihre Top-Jobs
Insolvenzverwalter streicht Signa Geld für Events, Jagden, Security. Diese Sparten werden geschlossen, die Jobs gestrichen.
Knapp eine Woche nach der Insolvenz von René Benkos Signa Holding verordnet der vom Gericht eingesetzte Sanierungsverwalter, der Wiener Anwalt Christof Stapf, dem Unternehmen einen radikalen Sparkurs. Die Signa Holding soll ja saniert und fortgeführt werden, muss einen glaubwürdigen Sanierungsplan vorlegen, im Rahmen dessen die Gläubiger 30 Prozent ihrer Forderungen erhalten sollen. Insgesamt liegen die Schulden der Signa Holding bei unglaublichen fünf Milliarden Euro – es ist die größte Pleite in der Geschichte Österreichs.
Aus für Jagden, Reisen, Events
Sanierungsverwalter Stapf stellt mit sofortiger Wirkung alle nicht erforderlichen Teilbetriebe der Signa Holding ein und hat dafür bereits die Zustimmung des Handelsgerichts. Der Großteil der 43 Beschäftigten des Unternehmens ist davon betroffen – insbesondere Jagd-, Flug-, Sicherheits- und Eventmanagementpersonal für Repräsentations- und Geschäftsanbahnungsaufgaben, heißt es in einer Aussendung von Stapf.
„Betreffender Teilbetrieb der Signa Holding hat beträchtliche, laufende Kosten verursacht“
Für solche Repräsentationszwecke gab die Signa Holding sehr viel Geld aus. Wie wichtig das im Unternehmen war, zeigt die Tatsache, dass die meisten der 43 Mitarbeiter in diesen Bereichen tätig war. Sie verlieren jetzt ihre Jobs.
"Der betreffende Teilbetrieb der Holding hat beträchtliche, laufende Kosten verursacht. Seine Fortführung hätte deshalb zu einer Erhöhung des Ausfalls geführt, den die lnsolvenzgläubiger erleiden“, begründete der Sanierungsverwalter diesen Schritt.
Kündigungen
Die betroffenen Mitarbeiter werden entweder gekündigt oder können aus dem Unternehmen austreten, heißt es in der Mitteilung des Sanierungsverwalters. Die Beschäftigten "behalten jedoch bis zum Ende der dreimonatigen Kündigungsfrist Anspruch auf eine Kündigungsentschädigung in Höhe des bisherigen Entgelts – unabhängig davon, ob sie in dieser Zeit bereits in ein neues Beschäftigungsverhältnis eintreten", so Anwalt und Signa-Sanierungsverwalter Stapf.
Beglichen werden diese Beträge vom Insolvenzfonds. Das gilt auch für die ausstehenden Gehälter.
Wegen der Insolvenz des Unternehmens hatten die Beschäftigten der Signa Holding ja auch ihr Weihnachtsgeld nicht erhalten, Benko konnte das nicht mehr aufbringen. Laut Insolvenzantrag wurden die Gehälter bis Oktober bezahlt.
Weiterer Schritt des Insolvenzverwalters: Alle Vermögenswerte, die für die Signa Holding nicht zwingend erforderlich sind, werden "unverzüglich der Verwertung zugeführt" – das heißt, zu Geld gemacht.