Nach Signa-Pleite

Benko auf Tauchstation – wo ist der Immo-Jongleur?

Alle rätseln: Wo ist der gefallene Immo-Tycoon? Benko ist quasi abgetaucht – soll aber weiter Investoren für Signa suchen.

Angela Sellner
Benko auf Tauchstation – wo ist der Immo-Jongleur?
René Benko (Zweiter von rechts) - hier beim Ibiza-Untersuchungsausschuss Anfang 2020.
Helmut Graf

Signa-Gründer René Benko hat sich stets rar gemacht – für Medien ist er so gut wie gar nicht zu erreichen, das Society-Parkett meidet er seit je bis auf wenige hochkarätige Events. Rund um die Pleite seiner Signa blieb der 46-Jährige ebenfalls komplett im Hintergrund.

Rund um die Welt auf Investoren-Suche

Wo ist René Benko, fragen sich viele. Offiziell hat der Tiroler Immo-Jongleur seit Jahren keine operative Funktion in der Signa. Allerdings ist es Benko, der alle Fäden im Unternehmen gezogen hat. Auch in den letzten Wochen war Benko laut Insidern permanent unterwegs – im Versuch, doch noch neue Investoren an Land zu ziehen oder alte zu überzeugen. Persönlich jettete er von Saudi-Arabien bis Deutschland zu Verhandlungen, ist zu hören – freilich ohne Erfolg. Die Signa Holding musste vergangene Woche Insolvenz anmelden  – "Heute" berichtete.

Auch nach dem Insolvenzantrag ist Benko für die Öffentlichkeit auf Tauchstation. Im Hintergrund dürfte er weiterhin auf Hochtouren in Sachen Geldbeschaffung unterwegs sein. Denn damit der Plan einer Fortführung der Signa durchgeht, muss das Unternehmen im Rahmen des Sanierungsplans darstellen, wie es den Gläubigern eine Quote von 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren wird auszahlen können.

Bei Schulden in Höhe von fünf Milliarden Euro heißt das: 1,5 Milliarden müssen her – keine Kleinigkeit. Für Benko geht es nach der Insolvenz also weiter wie zuvor: Das Finden neuer Investoren hat oberste Priorität.

Zudem drohen andere Signa-Firmen ebenfalls in die Insolvenz zu schlittern. Um das zu vermeiden, holte das Unternehmen jetzt Sanierer Erhard Grossnigg als Vorstand in die großen Töchter Signa Prime und Signa Development. 

Wird Park Hyatt verkauft?

Benko versucht außerdem, Filetstücke seines Immobilienreichs zu Geld zu machen. Dem Vernehmen nach steht etwa das Luxushotel Park Hyatt in Wien zur Disposition. Rund um die Handels-Aktivitäten der Signa könnte Benkos Partner, die thailändische Central Group, weitere Anteile übernehmen. So geschehen bereits bei der britischen Warenhauskette Selfridges. Beim Kaufhaus-Bauprojekt "Lamarr" in Wien sind die Thailänder im übrigen auch 50-Prozent-Partner der Signa.

Auch Teile seines Privatvermögens versilbert Benko. Er will einige Werke aus seiner Kunstsammlung verkaufen. Seine Luxusyacht "Roma" wurde für knapp 40 Millionen online zum Verkauf angeboten, das Inserat ist jedoch inzwischen wieder verschwunden. Mieten können Betuchte das 62-Meter-Schiff nach wie vor.

Wo genau Benko derzeit agiert und wie, ist kaum herauszufinden. Der Signa-Privatjet ist auf den Internet-Portalen, wo sich Flugbewegungen nachverfolgen lassen, aktuell nicht freigegeben. Privat lebt der gefallene Immo-Tycoon mit seiner Familie bei Innsbruck. Dort hat er am Areal des ehemaligen Schlosshotels Igls (das er abreißen ließ) ein Luxus-Domizil errichtet. Das schwer bewacht wird...

Die Details der Signa-Insolvenz

Benkos Immo-Milliardenreich in Bildern

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    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Reuters
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