Gläubigerversammlung 

Benko-Pleite – jetzt kommt Tag der Entscheidung

Am Handelsgericht Wien findet am Dienstag die erste Tagsatzung zur Insolvenz von Benkos Signa Holding statt. Was dort passiert.

Angela Sellner
Benko-Pleite – jetzt kommt Tag der Entscheidung
René Benkos Signa Holding meldete Ende November Insolvenz an. Seither bröckelt sein Milliardenreich an allen Ecken und Enden.
dpa

Nach der Pleite der Signa Holding – der Dachgesellschaft von René Benkos Immobilienkonzern – findet am Dienstag (19. Dezember) der erste Gerichtstermin im Insolvenzverfahren statt. Und zwar die Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung am Handelsgericht Wien.

Fünf-Milliarden-Pleite

Mit fünf Milliarden Euro Schulden handelt es sich um die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Es geht um ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung – das heißt, das Unternehmen soll (unter Leitung des bisherigen Managements und des Sanierungsverwalters) fortgeführt werden. Den Gläubigern wird im Rahmen des Sanierungsplans eine Quote von 30 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren, geboten. Das heißt, sie fallen um 70 Prozent ihrer Forderungen um, wenn sie dem Plan zustimmen. Benko müsste in diesem Fall 1,5 Milliarden Euro zahlen, der Rest der Schulden würde im Anschluss erlassen.

Ob es dieses Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung für die Signa Holding tatsächlich gibt, wird bei dem Termin am Dienstag entschieden. Dann gibt der gerichtlich bestellte Insolvenz- beziehungsweise Sanierungsverwalter – der Rechtsanwalt Christof Stapf – seine Einschätzung zur finanziellen Lage des Unternehmens und der Umsetzbarkeit des Sanierungsplans bekannt. Hält er letztere für unrealistisch, wird es nichts mit der Eigenverwaltung durchs Signa-Management.

Tatsächlich wird es aber bei dem von der Signa beantragten Verfahren bleiben. Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) als Mitglied des Gläubigerausschusses am Montagnachmittag mitteilte, wird "gemäß der nunmehr vorliegenden Unterlagen des Verwalters der Schuldnerin die Eigenverwaltung nicht entzogen, da diese für die Gläubiger derzeit keinen Nachteil darstellt".

Die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen funktioniere problemlos. Die Fortführung des Unternehmens erfolge nach erster Information des Sanierungsverwalters mit Unterstützung der beiden Geschäftsführer  – Christoph Stadlhuber und Marcus Mühlberger – ohne Probleme.

Aus für Jagden und Events

Wie bereits berichtet, wurde am 4. Dezember bereits der Signa-Unternehmensbereich "Repräsentation/Geschäftsanbahnung" geschlossen. Das betrifft insbesondere das Jagd-, Flug- und Eventmanagement. Von ursprünglich 42 Dienstnehmern sind derzeit nur noch 8 im Unternehmen tätig; sie werden für die weitere Abwicklung des Sanierungsverfahrens benötigt.

Der Sanierungsverwalter ist laut AKV derzeit mit der Überprüfung der Vermögenslage der insolventen Signa Holding beschäftigt. Er hat bereits mehrere Sachverständige mit der Überprüfung und Sicherung der Vermögenswerte der Schuldnerin beauftragt.

Aufgrund des komplexen Unternehmensgeflechts der Signa-Gruppe – rund 1.000 Firmen gehören dazu – konnte vom Sanierungsverwalter eine Einschätzung zur Angemessenheit sowie Erfüllbarkeit der derzeitig angebotenen Quote von 30 % noch nicht abgegeben werden. Die diesbezüglichen Prüfungsergebnisse des Sanierungsverwalters seien noch abzuwarten.

Bisher 1,13 Milliarden Euro angemeldet

Bislang wurden von den Gläubigern Forderungen in Höhe von rund 1,13 Milliarden Euro angemeldet, schreibt der AKV. Die Frist zur Anmeldung von Forderungen läuft noch bis 15. Jänner 2024.

Auf der Gläubigerliste Der Signa Holding, die "Heute" vorliegt, stehen 273 Firmen und Personen, die offene Forderungen gegenüber Benko beziehungsweise seinem Unternehmen haben. Auf der langen Liste der Benko-Gläubiger finden sich unter anderem Banken, nationale und internationale Firmen, Dienstleister, Hotels, Rechtsanwälte, Privatpersonen.

Was alles zu Benkos Immobilienreich gehört(e)

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    Reuters
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