Gerichtstermin

Benko-Pleite – diese wichtige Entscheidung steht nun an

Am 19. Dezember ist die erste Gläubigerversammlung im Signa-Verfahren. "Heute" hat die Details, was dort passiert.

Angela Sellner
Benko-Pleite – diese wichtige Entscheidung steht nun an
René Benko hat sein Milliardenimperium gegen die Wand gefahren. Im Insolvenzverfahren der Signa Holding geht es jetzt zur Sache.
dpa

Jahrelang war Selfmade-Miliardär René Benko der Wunderwuzzi der Immobilienbranche – seit dem 29. November 2023 ist für den 46-jährigen Tiroler nichts mehr wie es war und sein Signa-Imperium zerfällt mehr und mehr. An diesem Tag meldete Benkos Signa Holding – die Dachgesellschaft der Firmengruppe – Insolvenz an.

Rekord-Pleite

Mit einem Schuldenberg von fünf Milliarden Euro ist es die größte Pleite in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte

Beantragt wurde ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Das heißt, dass das Unternehmen fortgeführt werden soll. Die gesetzliche Mindestquote für die Gläubiger ist in einem solchen Verfahren 30 Prozent. Das heißt, die Gläubiger fallen um 70 Prozent ihrer Forderungen um. Fließen die 30 Prozent binnen zwei Jahren, wird der Rest der Schulden erlassen. Von den fünf Milliarden Euro an Verbindlichkeiten müsste Benko also rund 1,5 Milliarden begleichen.

273 Gläubiger gelistet

Auf der Gläubigerliste, die "Heute" vorliegt, stehen 273 Firmen und Personen, die offene Forderungen gegenüber Benko beziehungsweise seinem Unternehmen haben. Unter den Benko-Gläubigern sind unter anderem Banken, nationale und internationale Firmen, Dienstleister, Hotels, Leasing- und Securityanbieter, ein Helikopterflugunternehmen, Rechtsanwälte, Privatpersonen.

Am Zug ist jetzt der vom Gericht zum Insolvenzverwalter der Signa Holding bestellte Wiener Anwalt Christof Stapf. Gemeinsam mit seinem Kanzleipartner Michael Neuhauser als Stellvertreter überwacht er das Verfahren. Und arbeitet sich seit Ende November durch die Unterlagen und komplexe Struktur des Signa-Universums.

Stapf muss sich einen Überblick über die wirtschaftliche Lage der Signa Holding verschaffen – man könnte auch sagen, über das Ausmaß des Desasters. Seine erste Amtshandlung war gleich die Schließung aller für die Geschäftsgebarung der Signa Holding nicht erforderlichen Teilbetriebe mit sofortiger Wirkung – insbesondere Repräsentationsbereiche mit Jagd-, Flug-, Sicherheits- und Eventmanagementpersonal.

Eine Mammutaufgabe unter hohem Zeitdruck – denn der Countdown zum ersten Gerichtstermin im Signa-Insolvenzverfahren läuft. In der kommenden Woche, am 19. Dezember, finden die sogenannte Berichtstagsatzung und die erste Gläubigerversammlung statt.

Insolvenzverwalter gibt Einschätzung

Bei diesem Termin wird Insolvenzverwalter Stapf eine Einschätzung geben, wie realistisch der von der Signa Holding vorgelegte Finanzplan ist und ob eine Sanierung des Unternehmens in Eigenverwaltung auf dieser Basis funktionieren kann. 

Das stellt die Weichen für die nächsten Schritte. Per Gesetz ist festgelegt, dass der Sanierungsplan in einem solchen Verfahren spätestens 90 Tage nach Eröffnung des Verfahrens von den Gläubigern angenommen werden muss. Ansonsten kann das Unternehmen liquidiert werden, die Vermögenswerte werden abverkauft und aus dem Erlös werden die Gläubiger bedient.

Der Zeitplan

Im aktuellen Signa-Verfahren können Gläubiger ihre Forderungen bis 15. Jänner 2024 anmelden. Der Zeitplan sieht weiters vor, dass nach der ersten Gläubigerversammlung am 19. Dezember der nächste Termin am Handelsgericht am 29. Jänner stattfindet. Das ist dann die Prüfungstagsatzung, bei der die angemeldeten Forderungen vom Insolvenzverwalter auf ihre Richtigkeit überprüft werden.

Die Abstimmung der Gläubiger über den Sanierungsplan der Signa Holding ist für den 12. Februar angesetzt. Für die Annahme des Plans muss die Mehrheit der anwesenden Gläubigervertreter (nach Köpfen und Kapital) zustimmen.

Bis dahin wird es wohl jedenfalls noch kräftig krachen im Signa-Gebälk. Schon jetzt soll auch die wichtigste Benko Firma – die Signa Prime, in der die Luxusimmobilien in Top-Citylagen zusammengefasst sind – vor der Insolvenz stehen.

BILDERSTRECKE: Was zu Benkos Immo-Imperium gehört(e)

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    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Das "Upper West" (l.) ist mit 119 Metern eines der höchsten Gebäude Berlins.
    Reuters
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