Welt
Benedikt in Pension, Zeit ohne Papst gestartet!
Das fast achtjährige Pontifikat von Papst Benedikt XVI. ist seit Donnerstagabend Geschichte. Die Zeit der Sedisvakanz ("leerer Stuhl Petri"), an deren Ende die Wahl eines neuen Papstes steht, hat begonnen. Genau um 20.00 Uhr wurde vor Pilgern und Medienleuten das Tor der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo abgeriegelt. Die Schweizergarde zog ab. Ihr Auftrag, der Schutz des amtierenden Pontifex, war zu Ende. Benedikt XVI. ist ab jetzt emeritierter Papst und legte die weiße Soutane und den Fischerring ab.
steht, hat begonnen. Genau um 20.00 Uhr wurde das Tor der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo abgeriegelt. Die Schweizergarde zog ab. Ihr Auftrag, der Schutz des amtierenden Pontifex, ist zu Ende. Benedikt XVI. ist ab jetzt emeritierter Papst und legte die weiße Soutane und den Fischerring ab.
Zur gleichen Stunde versiegelte der Kardinalkämmerer (Camerlengo) der römischen Kirche, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, in der dritten Etage des Apostolischen Palastes im Vatikan die Wohnung Benedikts XVI. und den Aufzug, der dorthin führt. Es ist das gleiche Zeremoniell wie beim Tod eines Papstes. Bis zur Wahl eines Nachfolgers bleiben die Räume verschlossen.
Papst verabschiedete sich schon am Nachmittag
Mit einem letzten öffentlichen Auftritt in der päpstlichen Sommerresidenz hatte sich Benedikt XVI. schon Donnerstagnachmittag von den Gläubigen in aller Welt verabschiedet. Er zeigte sich auf dem Balkon unmittelbar nach seiner Ankunft per Hubschrauber aus dem Vatikan in Castel Gandolfo. Tausende Gläubige erwarteten ihn in den Straßen der kleinen Stadt 30 Kilometer südlich von Rom und jubelten ihm zu.
"Ich bin einfach noch ein Pilger, der die letzte Etappe seiner Pilgerreise auf dieser Erde beginnt. Ich möchte aber noch mit meinem Herzen, mit meiner Liebe, mit meinem Gebet, mit meinem Nachdenken, mit all meinen inneren Kräften für das öffentliche Wohl, für das Wohl der Kirche und der Menschheit arbeiten", sagte der 85-jährige Joseph Ratzinger auf dem Balkon des Palasts. Seine kurze Ansprache schloss er schließlich, indem er eine "gute Nacht" wünschte.
Benedikt bleibt bis Ende Mai im Castel Gandolfo
Knapp drei Stunden vor dem Ende seines Pontifikats hatte Benedikt XVI. den Vatikan verlassen und war mit dem Hubschrauber nach Castel Gandolfo geflogen. Benedikt reiste an Bord eines Helikopters der italienischen Luftwaffe gemeinsam mit Privatsekretär Georg Gänswein. Der Hubschrauber flog um 17.06 Uhr ab und landete um 17.23 Uhr. Emotionaler Abschied in Rom
Kurz vor 17.00 Uhr hatte der Heilige Vater seine Wohnung im Apostolischen Palast verlassen und sich in den Damasus-Hof begeben. Hier wurde er von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und dessen Mitarbeitern verabschiedet. Zu Ehren Benedikts war eine große Ehrenformation der Päpstlichen Schweizergarde angetreten. Der lächelnde Papst, der in guter Form schien, verabschiedete sich von den Kurienkardinälen, Bischöfen und seinen engsten Mitarbeitern. Mehrere Bedienstete des Vatikans hatten Tränen in den Augen.
Auf dem Petersplatz hatten sich mehrere Tausend Gläubige versammelt, die über große Bildschirme die Abreise des Papstes verfolgten. Auf dem Hubschrauberplatz war ein Transparent mit "Grazie, Vergelt's Gott" zu sehen. Beim Abheben des Helikopters ertönten die Glocken aller Kirchen der Ewigen Stadt als Zeichen des Abschieds und der Anerkennung dem Papst gegenüber, der auch Roms Bischof ist.
Jetzt regieren die Kardinäle
Benedikt ist der erste Papst der Neuzeit, der freiwillig zurücktritt. Zum ersten Mal seit dem Jahr 1294 wird der Heilige Stuhl damit nicht durch den Tod eines Papstes, sondern durch dessen freiwilligen Rücktritt vakant. Benedikt XVI. hatte seinen Amtsverzicht vor gut zwei Wochen überraschend bekanntgegeben.
Mit Beginn der Sedisvakanz geht die Leitung der katholischen Kirche und des Vatikanstaates vorübergehend an das Kardinalskollegium über. Der Dekan des Kollegiums, Ex-Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano, lud die 208 Kardinäle zu Generalkongregationen in den Apostolischen Palast ein, die bis zum Beginn des Konklaves täglich stattfinden. Da viele Kardinäle, darunter , bereits im Vatikan versammelt sind, werden die Treffen am kommenden Montag beginnen. Vatikansprecher Federico Lombardi sagte, nach derzeitigem Stand kämen 115 Kardinäle zur Papstwahl in den Vatikan.
So lief der letzte Tag Papst Benedikts XVI: Der Liveticker zum Nachlesen auf Seite 2!