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Bei Ukraine-Schalte: Reporter bricht im TV in Tränen au

Die Ereignisse in der Ukraine lassen selbst den hartgesottenen Reporter Paul Ronzheimer nicht kalt. Bei einer Live-Schaltung kommen ihm die Tränen. 

Nikolaus Pichler
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"Bild"-Star-Reporter Paul Ronzheimer konnte sich am Donnerstag bei einer Live-Schaltung in die Ukraine nicht mehr halten. 
"Bild"-Star-Reporter Paul Ronzheimer konnte sich am Donnerstag bei einer Live-Schaltung in die Ukraine nicht mehr halten. 
Screenshot Bild Live

In der Ukraine überschlagen sich die Ereignisse: Russland hat in der Nacht über mehrere Flanken und mit Bodentruppen einen groß angelegten Angriff auf die Ukraine gestartet. Nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes drangen russische Bodentruppen mit Panzern und weiterem schweren Gerät aus mehreren Richtungen in die Ukraine ein, unter anderem von Belarus aus. Zuvor meldete die Ukraine bereits massiven Beschuss aus der Luft. Die Regierung in Kiew verhängte das Kriegsrecht.

Koordinierte Angriffe gab es vor allem im Osten der Ukraine. Im Süden würden ukrainische Stellungen mit Raketensystemen und Hubschraubern attackiert, erklärte der Grenzschutz. Die Ukraine meldete, dass mehr als 40 Soldaten getötet worden seien. Es gebe auch Opfer unter den Zivilisten, hieß es. Bei einem Angriff im Osten der Ukraine ist den Rettungsdiensten zufolge ein Bub getötet worden.

"Entschuldigung meine Emotionen!"

Auch der deutsche "Bild"-Star-Reporter ist aktuell in dem Krisengebiet, um von vor Ort zu berichten. Am Donnerstagnachmittag bat die "Bild"-Redaktion den Journalisten um ein Lagebild.

"Das ist am Ende eine überlegene russische Armee. Man wird sehen müssen, was passiert, wenn Truppen reinkommen...", beginnt Ronzheimer seine Schalte. Doch ergriffen von den Ereignissen kann sich selbst der hartgesottene Kriegs- und Krisenreporter nicht mehr halten. "Entschuldigung meine Emotionen, aber das zu erleben als Reporter nach vielen Jahren hier in der Ukraine – es überkommt mich doch!", bricht der Deutsche in Tränen aus. "Weil ich viele Freunde habe in der Ukraine, die Angst um ihr Leben haben."

Auf Twitter erklärt der Journalist kurze Zeit später: "[...] Emotionen kann man als Reporter nicht einfach ausschalten manchmal. Auch wenn sich Putin-Freunde darüber lustig machen - ich denke gerade neben der Reporterarbeit auch an viele Freunde." Ronzheimer berichtet seit Jahren aus der Ukraine und ist auch persönlich mit Ex-Boxer Vitali Klitschko befreundet, der aktuell als Bürgermeister die ukrainsiche Hauptstadt Kiew regiert. 

Luftabwehr laut Russland außer Kraft

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, Ziel der Angriffe in der Ukraine sei "die militärische Infrastruktur". Nach den Worten des russischen UN-Botschafters Wassili Nebensia soll aber auch gegen die Regierung in Kiew, die er "Junta" nannte, vorgegangen werden.

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    Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte der Ukraine Donnerstagfrüh den Krieg. 
    Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte der Ukraine Donnerstagfrüh den Krieg.
    Bai Xueqi Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

    Wenige Stunden nach dem Beginn der Offensive erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau, die russische Armee habe die Luftabwehr sowie die Luftwaffenstützpunkte in der Ukraine außer Gefecht gesetzt. Kiew meldete den Abschuss von fünf russischen Kampfjets und einem Hubschrauber.

    Kriegsrecht verhängt

    Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski verhängte das Kriegsrecht über die gesamte Ukraine und rief seine Landsleute zur Verteidigung des Landes auf. Der ukrainische Präsident forderte eine weltweite "Anti-Putin-Koalition". "Die Welt muss Russland zum Frieden zwingen", erklärte er nach Krisentelefonaten mit seinen westlichen Partnern. Die diplomatischen Beziehungen mit dem Nachbarland Russland brach die Ukraine ab.

    Das ganze Ausmaß des russischen Angriffs ist noch unkar. Putin sagte aber, Ziel sei nicht, ukrainisches Territorium zu besetzen. Es gehe darum, die Menschen zu schützen. Das ukrainische Militär solle die Waffen niederlegen.

    Separatisten sprechen von Eroberung

    Die von Russland unterstützten Separatisten meldeten kurz nach dem Einmarsch die Einnahme von zwei Kleinstädten. Es handle sich dabei um Stanyzja Luhanska und um Schtschastja, teilten die Separatisten mit. Die Ukraine dementierte, dass die Frontlinie in der Ostukraine durchbrochen worden sei. Schtschastja sei weiter unter ukrainischer Kontrolle, sagte Militärsprecher Olexij Arestowytsch. 

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      Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben russische Soldaten ein Krankenhaus angegriffen, meldete die Agentur Unian.
      Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben russische Soldaten ein Krankenhaus angegriffen, meldete die Agentur Unian.
      SERGEY BOBOK / AFP / picturedesk.com

      Die Ukraine schloss ihren Luftraum komplett, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk meldete. Die Europäische Flugsicherheitsbehörde EASA warnte Fluglinien davor, über die Ukraine zu fliegen.