Österreich

Bei Übung: Jäger schoss auf ein Nachbarhaus

Das hätte tödlich enden können! Bei Schießübungen in Neuhofen/Kr. landeten zwei Patronen in einer Siedlung, verfehlten Bewohner nur knapp.

Heute Redaktion
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Der Schock steht Harald Kufner (65) und seinen Nachbarn auch wenige Tage danach noch ins Gesicht geschrieben. Bei Schieß-Übungen flogen zwei Kugeln auf deren Wohnsiedlung zu, schlugen im Haus und direkt neben den Bewohnern in der Wiese ein.

Die ganze Geschichte: Vergangenen Samstag saßen Kufner und das Nachbar-Ehepaar Maria und Roman Gallistl im Garten zusammen, genossen die sommerlichen Temperaturen.

Im Hintergrund waren immer wieder Schüsse vom etwa 700 Meter entfernten Grundstück eines Jägers zu hören.

"Es war um die Mittagszeit und kam mir schon etwas komisch vor", erinnert sich der 65-Jährige.

Plötzlich machte es einen lauten Knall, löste sich ein Dachziegel vom Wohnhaus der Familie Gallistl. "Als das Projektil das Dach getroffen hat, hat es sich angehört wie im Film", so der Haus-Besitzer. Und nur wenige Augenblicke danach schreckten die Drei erneut auf.

Kugel schlug in Wiese ein



Als sie genauer hinschauten, trauten sie ihren Augen kaum. Wenige Meter vor Maria Gallistl schlug eine Kugel in der Wiese ein. "Die ganze Siedlung hier ist direkt in der Schusslinie, das macht Angst. Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich hätte tot sein können", erinnert sie sich an die schrecklichen Szenen.

Kufner alarmierte die Polizei, gab an mit scharfer Munition beschossen worden zu sein. Während ein Projektil nach wie vor in der Wiese steckt, konnte der 65-Jährige die zweite Patrone in der Dachrinne sicherstellen und sie den Beamten übergeben.

Gemeinsam fuhren sie anschließend zu dem mutmaßlichen Schützen. Er soll laut Kufner zugegeben haben, zuvor mit Freunden auf Zielscheiben auf einen an sein Grundstück angrenzenden Hang geschossen zu haben. Er habe auch immer wieder betont, dass dieser Schießplatz von der Behörde genehmigt sei.

Dahinter, wenige Hundert Meter entfernt, befindet sich die Wohnsiedlung, in der auch zahlreiche Kinder leben.

"Der Hang ist viel zu niedrig. Man braucht den Lauf nur etwas anheben und schon schießt man drüber. Das ist unverantwortlich. Ich kann mir nicht erklären, warum dieser Hang zum Schießen genehmigt wurde", schüttelt Kufner den Kopf.

Der Vorfall wurde auf jeden Fall angezeigt - die Polizei ermittelt. Auf eine Entschuldigung vom Jäger warten Kufner und seine Nachbarn ebenfalls immer noch.

(mip)