Österreich
Bei Magna Steyr in Graz wackeln 1.800 Jobs
Die Krise in der Automobilbranche macht auch vor der Steiermark nicht Halt. Bei Magna in Graz könnte ein massiver Jobabbau im Raum stehen.
Nach Bosch und Continental in Deutschland könnte die Krise in der Automobilbranche jetzt das nächste prominente Unternehmen treffen: Laut einem Bericht des "Kurier" plant die Magna die Streichung von 1.800 Mitarbeitern am Standort Graz. Grund hierfür sollen die sinkenden Produktionszahlen einzelner Autotypen sein.
Kündigungen bewusst rausgezögert?
Was an der Sache dran ist, will das Unternehmen (noch) nicht mitteilen. Wohl um politische Wellen im Vorfeld der steirischen Landtagswahlen zu verhindern.
"Die Gerüchte entbehren zum jetzigen Zeitpunkt jeglicher Grundlage", so ein Sprecher des austro-kanadischen Konzerns am Dienstag - aber natürlich könne man nicht sagen, was beispielsweise in sechs Wochen sei. Die in Graz gebaute G-Klasse laufe beispielsweise sehr gut, dennoch arbeite man bei Magna vehement daran, neue Aufträge hereinzubekommen.
Stronach-Hickhack und erste Kürzungen
Das Unternehmen wurde 1957 von dem aus Weiz stammenden Austro-Kanadier Frank Stronach (87) gegründet, 2011 trat dieser als Präsident von Magna International zurück und überließ seiner Tochter Belinda das Unternehmen. Ein Deal, der 2018 in einem Rosenkrieg vor Gericht endete, als der Ex-Parteichef seine Tochter wegen Missmanagement auf etwa 345 Millionen Euro verklagte ("Heute.at" hat berichtet).
Mitte September war Magna abermals in den Medien. Die "Krone" berichtete über einen Abbau von 700 Mitarbeitern. Kommentieren wollte diese Meldung schon damals niemand genau. Einzig, dass ein Abbau von Leiharbeitern im Gang sei. Um wie viele der 16.000 steirischen Mitarbeiter es sich dabei handelte? Schweigen.
Lippenbekenntnisse der Politik
Daher ist es durchaus denkbar, dass mit Umsetzung des Personalpakets sämtliche Leiharbeiter abgebaut werden. Ebenso gut möglich, dass ein kleiner Teil der Stammbelegschaft Opfer der aktuellen Krise in der Automobilindustrie wird.
Von Seiten der Politik gibt es bereits erste Lippenbekenntnisse. Die Beschäftigten in der steirischen Automobilindustrie könnten sich auf die Sozialdemokraten verlassen, hieß es etwa von SPÖ-Chef Michael Schickhofer auf Facebook.
"Sollte sich die kolportierte Reduktion von Arbeitskräften bewahrheiten, ist eine sofortige Reaktion des Unternehmens, aber auch des Landes Steiermark erforderlich", so FPÖ-Wirtschaftssprecher Gerald Deutschmann. Kritik an der ÖVO übt die KPÖ und der Gewerkschaftliche Linksblock (GLB). Sie hätten die Landesregierung und den ÖGB schon im September aufgefordert, einen Gipfel einzuberufen und zusammen mit dem Magna-Konzern über Alternativen zu beraten – geschehen sei bisher nichts.