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Beautyfilter – Frauen gelten als weniger intelligent

Laut einer Studie wirken "gefilterte" Gesichter auf Fotos attraktiver. Frauen steigen punkto Intelligenz jedoch schlechter aus als Männer.

Heute Life
Beautyfilter – Frauen gelten als weniger intelligent
Beautyfilter sind höchst umstritten.
Getty Images

Nicht alles, was im Internet steht, stimmt oder ist echt. Das sollte man wissen, wenn man es verwendet. Das gilt besonders für die sozialen Medien, wo sich Menschen am liebsten nur im besten Licht präsentieren – auch, was die Fotos angeht. Sogenannte Beautyfilter, also Schönheitsfilter, diverser Apps machen es möglich, das eigene Antlitz zu "optimieren" – sogar so sehr, dass man die eigentliche Person nicht mehr erkennt.
Eine neue Studie liefert nun ein interessantes Ergebnis: Werden Schönheitsfilter für Fotos benutzt, erscheinen die Gesichter darauf zwar attraktiver, aber die Person wird als weniger intelligent wahrgenommen.

Für die Studie wurde, beurteilten 2.748 Teilnehmer die Bilder von Gesichtern von 462 verschiedenen Männern und Frauen. Um Verzerrungen zu vermeiden, bewertete jeder Teilnehmer nur eine Version eines Gesichts – also entweder Original oder mit Filter verschönert. Welche Variante sie bewerteten, wurde den Probanden nicht gesagt. Sie wurden gebeten, ein "schnelles Urteil" auf der Grundlage ihres "Bauchgefühls" zu fällen.

"Gefilterte" Bilder: Weniger intelligent und jünger bewertet

Fast alle (96,1 Prozent) bewerteten gefilterte Bilder als attraktiver und kamen im Allgemeinen zu dem Schluss, dass optimierte Bilder intelligentere und vertrauenswürdigere Typen zeigten.
Bei den Frauen stellten die Forscher jedoch zu ihrer Überraschung fest, dass die Männer sie nach Anwendung des Filters als weniger intelligent einstuften.
Im Gegensatz dazu wurden Männer durchweg als intelligenter als Frauen angesehen, und nach der Schönheitskorrektur sogar noch intelligenter.

In der Studie wurden vor dem Hinzufügen von Filtern etwa 17 Prozent der Gesichter als sehr attraktiv empfunden. Nach der digitalen Verschönerung der Bilder stieg dieser Anteil jedoch auf 75 Prozent. Die Filter veränderten auch die Alterswahrnehmung und ließen die Teilnehmer durchschnittlich 5,87 Jahre jünger erscheinen. Am stärksten war dieser Effekt bei Menschen mittleren Alters zu beobachten, die ein Jahrzehnt jünger wirkten als sie wirklich waren.

Schattenseiten der Schönheitsfilter

Doch trotz aller Vorteile: Beautyfilter sind höchst umstritten. Sie spielen eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung moderner Schönheitsstandards und -wahrnehmung. "Beautyfilter füttern unser Schönheitsempfinden mit unwirklich geschönten Gesichtern, was dazu führt, dass sich der Prototyp immer mehr vom realen Gesicht entfernt", erklärt Helmut Leder, Professor für Allgemeine und Kognitive Psychologie an der Universität Wien, wo er 2004 den Forschungsschwerpunkt Empirische Ästhetik gründete.

"Auf lange Sicht führt das dazu, dass reale Gesichter immer weniger attraktiv beurteilt werden und die Ansprüche, die erfüllt sein müssen, damit ein Gesicht als schön gilt, nahezu unrealistisch hoch sind", betont Leder. Dabei würden nicht nur andere Gesichter als weniger attraktiv wahrgenommen, sondern auch das eigene. "Bezogen auf die eigene Person kann das natürlich auch Folgen für das Selbstbild und das damit verbundene Selbstbewusstsein haben."

Folgen können Angstzuständen und Depressionen, verringertes Selbstwertgefühl, Körperdysmorphie (Körperwahrnehmungsstörung),  Zunahme von Schönheitsoperationen, Minderwertigkeitsgefühlen und erhöhter Druck sein, unrealistischen Schönheitsstandards zu entsprechen zu müssen.

Notwendigkeit ethischer Leitlinien

Die Forscher sagten, es bestehe Bedarf an Transparenz und ethischen Richtlinien im Zusammenhang mit der Verwendung von Schönheitsfiltern, insbesondere in Kontexten, in denen Personen ohne ihr Wissen durch gefilterte Bilder beeinflusst werden könnten.

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Auf den Punkt gebracht

  • Eine neue Studie zeigt, dass Schönheitsfilter auf Fotos zwar die Attraktivität erhöhen, jedoch Frauen als weniger intelligent wahrgenommen werden, während Männer als intelligenter gelten.
  • Die Nutzung solcher Filter kann langfristig das Selbstbild und das Selbstbewusstsein negativ beeinflussen und führt zu unrealistisch hohen Schönheitsstandards.
red
Akt.