Österreich

Beauty-Pfusch in Wiener Klinik – schon über 100 Opfer

Eine falsche Beauty-Ärztin soll ohne Ausbildung und Zulassung in der City Frauen behandelt haben. Mehr als 100 Betroffene haben sich bereits gemeldet.

Christine Ziechert
Eine Wienerin (24) hat nach der Behandlung Knoten auf den Lippen.
Eine Wienerin (24) hat nach der Behandlung Knoten auf den Lippen.
©privat

Wie "Heute" berichtete, führten Beamte des Landeskriminalamtes am 24. Jänner in einer Beauty-Klinik in der Nähe des Stephansplatzes in der Wiener City eine Hausdurchsuchung durch. In dem von zwei Schwestern geführten Institut sollen Beauty-Eingriffe durchgeführt worden sein – allerdings ohne erforderliche Ausbildung und mit nicht zugelassenen Substanzen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Auch die jüngere Schwester wird in ihrer Funktion als Geschäftsführerin als Verdächtige geführt.

Laut LPD Wien meldeten sich bereits vergangene Woche über 60 vermeintliche Beautypfusch-Betroffene. Auch Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, bestätigt eine Vielzahl an potenziellen Opfern: "Es sind bereits über 100. Nun muss aber überprüft werden, inwieweit es sich wirklich um Opfer handelt", meint Bussek zu "Heute".

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>18.11.2024: 7-jähriger Schüler muss nackt in Papierkorb "machen".</strong> Gewalt in Schulen nimmt immer schlimmere Ausmaße an. "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer wirft einen Blick auf die Missstände im Bildungsbereich. <a data-li-document-ref="120072901" href="https://www.heute.at/s/7-jaehriger-schueler-muss-nackt-in-papierkorb-machen-120072901">Weiterlesen &gt;&gt;</a>
    18.11.2024: 7-jähriger Schüler muss nackt in Papierkorb "machen". Gewalt in Schulen nimmt immer schlimmere Ausmaße an. "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer wirft einen Blick auf die Missstände im Bildungsbereich. Weiterlesen >>
    Fotos: iStock; Sabine Hertel

    Beschuldigte ist keine Beauty-Ärztin

    Wie nun bekannt wurde, ist die Beschuldigte – eine gebürtige Iranerin mit deutscher Staatsbürgerschaft – keine ausgebildete Ärztin. Laut eigenen Angaben hat sie einen Bachelor-Titel in Architektur und sich auf dem Gebiet der Kosmetik weitergebildet. Trotzdem behandelte sie Frauen etwa mit Hyaluron – wie etwa eine Wienerin, die – wie "Heute" berichtete – nach dem Eingriff beinahe ihre Nase verlor und das Institut nun auf rund 43.000 Euro verklagt. Eine 24-jährige Wienerin hat nach der Behandlung nun Knoten auf den Lippen.

    Neben Kurpfuscherei und fahrlässiger Körperverletzung wird gegen die Frau auch wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges, Untreue und Sozialversicherungsbetruges im Rahmen von mehreren Firmenkonstrukten ermittelt. Die Ermittler gehen von einem Schaden in Höhe von etwa 800.000 Euro aus. So hatte die Beschuldigte vor knapp vier Jahren ein Unternehmen in Wien gegründet, dass fachanwaltliche Beratung als Einwanderungsservice für Immigranten anbot.

    1/7
    Gehe zur Galerie
      Die 24-jährige Wienerin, die sich selbst "Duffy Duck" nennt, hatte nach der ersten Behandlung in der falschen Beauty-Klinik in Wien Hämatome um die Lippen.
      Die 24-jährige Wienerin, die sich selbst "Duffy Duck" nennt, hatte nach der ersten Behandlung in der falschen Beauty-Klinik in Wien Hämatome um die Lippen.
      privat
      "Sie hat niemals Geld veruntreut. Ein Gutachten muss die Vorwürfe der unfachgemäßen Behandlung klären" - Rechtsanwalt Rudi Mayer

      Laut ihrem Anwalt Rudi Mayer ist die Iranerin zu den strafrechtlich wider sie erhobenen Vorwürfen nicht geständig: "Sie hat niemals Geld veruntreut", meinte Mayer zur APA. Ein Gutachten soll nun die Vorwürfe der unfachgemäßen Behandlung klären. Zu den finanziell Geschädigten soll auch ihr geschiedener Mann zählen. Er ist derzeit auf dem Weg nach Wien, um seine Ansprüche geltend machen zu können.

      Die Beschuldigte (es gilt die Unschuldsvermutung) wurde vorerst festgenommen, die Staatsanwaltschaft beantragte aufgrund der Tatbegehungsgefahr die U-Haft. Die Haftrichterin gab diesem Antrag keine Folge und setzte die Frau gegen gelindere Mittel auf freien Fuß. Fluchtgefahr wurde offenbar nicht angenommen.

      Verdächtige ist auf freiem Fuß

      Laut Gerichtssprecherin Christina Salzborn wurde die Enthaftung mit zahlreichen Weisungen verknüpft. So muss sich die Verdächtige bis 10. März einen neuen (unselbstständigen) Job suchen und dem Gericht einen entsprechenden Nachweis vorlegen. Zudem darf sie das Beauty-Institut nicht mehr betreten und sich nicht mehr als Ärztin ausgeben.