"Herzensprojekt beenden"

Bauernhof statt Politik – ÖVP-Klubchef Wölbitsch geht

Markus Wölbitsch, Klubobmann der Wiener ÖVP, wird bei der Wahl am 27. April nicht mehr kandidieren. Das gab er nun auf Instagram bekannt

Von Claus Kramsl

19.02.2025, 12:55

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Wiens ÖVP-Klubchef Markus Wölbitsch tritt nicht zur Wien-Wahl an.

Sabine Hertel, Instagram

"Nach reiflicher Überlegung werde ich mein Herzensprojekt Politik mit Frühjahr beenden. Daher werde ich auch bei der Wienwahl 2025 nicht mehr kandidieren", überrascht Markus Wölbitsch, Klubchef der Wiener ÖVP, etwas mehr als zwei Monate vor der Wien-Wahl am 27. April mit einem Posting auf Instagram. Wölbitsch war 2015 in die Stadtpolitik eingestiegen und wurde 2020 zum Klubchef gewählt. Kommenden Freitag wird die Liste der Wiener ÖVP beschlossen. Am Nachmittag stehen dazu – dem Vernehmen nach – hitzige Gremiensitzungen auf dem Programm.

Mit der derzeitigen politischen Gesamtsituation habe diese Entscheidung nichts zu tun, beteuerte Wölbitsch. "Mein Glaube an die Demokratie und die Menschen in unserem Land ist unerschütterlich", hält er fest.

Ermittlungen gegen Mahrer als Auslöser?

Ob sein Rückzug mit den aktuellen Anschuldigungen zusammenhängt, die gegen Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer im Raum stehen, geht aus dem Posting nicht hervor. Mahrer wird unter anderem Untreue vorgeworfen, die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt. In dem Fall "Wienwert", in dem der Wiener ÖVP-Chef bald angeklagt werden könnte, geht es um Zahlungen des Immobilienentwicklers Wienwert an ein Unternehmen von Mahrers Ehefrau. Mahrer selbst bestreitet alle Vorwürfe, er habe ein "gutes und reines Gewissen".

Der Wiener ÖVP und ihrem Spitzenkandidaten Karl Mahrer wünscht Wölbotsch via Instagram jedenfalls Erfolg bei der Gemeinderatswahl: "Ich wünsche auch @karl.mahrer und seinem Team für die Wienwahl viel Kraft und alles Gute!", so Wölbitsch weiter.

Bauernhof statt Plenarsaal

Wölbitsch wird den Plenarsaal mit dem Bauernhof tauschen, will künftig in den landwirtschaftlichen Betrieb, den seine Familie in Niederösterreich betreibt, einsteigen. Das Landgut Schönerde betreibt biodynamischen Wein- und Obstbau. Auf der Homepage des Betriebs heißt es: "Wir erzeugen hochwertige Lebensmittel, die im behutsamen Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur entstehen und mit ihrem Aroma und Geschmack Freude und Sinnlichkeit bereiten." Im Webshop kann man neben Wein auch Schnaps, Marmelade und Honig kaufen.