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Barotrauma im Test: Chaos im Koop-U-Boot-Simulator

Heute Redaktion
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"Simulator" ist beim neuen Game Barotrauma ein dehnbarer Begriff. Im gut gemachten Spiel warten Chaos, Monster, Verräter und jede Menge Spaß.

Barotrauma passt in kein Schema. Wer hier eine klassische U-Boot-Simulation erwartet, wird ebenso überrascht wie jene, die sich ein herkömmliches Multiplayer-Spiel vorstellen. Barotrauma ist etwas von allem: Simulation, Strategiespiel, Horror-Game, Koop-Titel und chaotisches Science-Fiction-Abenteuer. Gezockt wird mit bis zu 15 anderen Mitspielern.

In Barotrauma findet man sich in einem U-Boot wieder – allerdings nicht auf der Erde, sondern unter der dicken Eiskruste des Jupitermonds Europa. Die dunkle Tiefe kann hier als Ressourcen-Fundplatz und Besiedelungs-Gebiet verwendet werden. Die Aufgabe des Spielers: Mit seiner kleinen Crew an Bord einer anfangs eher rostigen Metallschüssel überleben.

Daedalic Entertainment landet mit Barotrauma zwar keinen AAA-Titel für alle Zocker, liefert aber ein äußerst spannendes Experiment für Fans von Multiplayer-Simulationen ab. In 2D wird dem Spieler anfangs die eigene Mannschaft präsentiert, vom Kapitän bis zum Ingenieur, vom Sanitäter bis zum Sicherheitsmann. Alle Figuren können zwar alle Aufgaben erledigen, sind aber nur in ihrem Fachgebiet am effizientesten.

Kein Spaß im Singleplayer

Und Effizienz ist Pflicht in Barotrauma, denn gerade zu Beginn ächzt und kracht es überall an Bord des U-Boots. Hier müssen Lecks geflickt, dort Routen gefunden und dann wieder neue Boote entworfen werden. Einzelspieler werden hier kaum Freude haben. Zwar lässt sich Barotrauma alleine spielen und computergesteuerte Figuren für Aufgaben einteilen – das wird allerdings schnell öde.

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Auf seine Kosten kommt nur, wer sich menschliche Mitspieler schnappt, mindestens drei sollten es sein. Sie schlüpfen dann in die ihnen zugeteilte Rolle und es kommt zu einem dynamischen Zusammenspiel, das tatsächlich der Kooperation einer richtigen Crew gleicht. Atomreaktor, Antrieb, Sonar – jeder Spieler bedient seinen automatisch vorgegebenen Bereich, kümmert sich aber auch gleichzeitig um das Gesamt-Geschehen. Spielt sich das nach der anfänglichen Hektik ein, ist der Spielspaß große Klasse.

Extrem tiefgehendes Spielsystem

Das Tutorial sollten Spieler von Barotrauma nicht auslassen, denn ohne Anleitung ist man im Spiel schnell verloren. Und auch später geht der Titel extrem in die Tiefe: Neben dem umfangreichen Craftingsystem und dem komplexen U-Boot- und Ressourcenmanagement gibt es Modding-Modi, mit denen man eigene U-Boote, aber auch Level, Gegner und Co. erschaffen und mit anderen Spielern teilen kann.

Generell gibt es im Game zwei Modi: Im Missionsmodus versucht man, ein vorgegebenes Ziel zu erreichen und taucht so durch die Kampagne. Dazu kommt ein brutal schwerer Modus, in dem man sich in einer Art Unterwasser-Labyrinth wiederfindet und während man in diesem navigiert, sich der Schwierigkeitsgrad laufend erhöht. Hier stirbt man Tausende Tode: Mal explodiert der Reaktor, mal wird der Wasserdruck zu hoch.

Spaßiges Chaos mit Schwächen

Frust kommt im Barotrauma aber kaum auf. Der Titel punktet mit unheimlichen Unterwassergefahren wie Aliens und Parasiten, zu entdeckenden Ruinen, Schlachten gegen riesige Monster, aber auch das perfekt funktionierende Multiplayer-Koop-Zusammenspiel, bei dem sich die Spieler gegenseitig unterstützen und bei Problemen zur Hand gehen. Zusätzliche Spannung kommt durch die Verräter-Funktion auf: Zufällig ausgewählte Spieler bekommen die Aufgabe, durch Sabotage oder Mord den Auftrag der Crew zu verhindern.

Monster, die Lovecraft-Werken entsprungen sein könnten, und Paranoia, die Halluzinationen verursacht, tun ihr übriges. Barotrauma für PC, momentan noch im Early Access, zeigt bisher aber auch noch einige Schwächen. So ist die Grafik noch arg düster und teils unscharf gehalten, die Steuerung verträgt einen Ticken mehr Präzision, die Charakterbewegungen erscheinen merkwürdig und die Hintergrundgeschichte würde sich noch über Ausschmückungen freuen. Da sich bis zur finalen Version aber noch einiges tun wird, sollte man sich darüber nicht allzu sehr den Kopf zerbrechen. Und vielleicht fällt auch der nervigste Aspekt weg: dass nur Texte ausgespielt werden und es an der Audioausgabe mangelt. (rfi)