Konflikt in Wien

Banden: Syrer und Tschetschenen schließen Vertrag ab

Die verfeindeten Gruppen schlossen nun einen "Friedensvertrag". Die Polizei sieht das skeptisch, denn nicht alle werden sich an den Beschluss halten.

Wien Heute
Banden: Syrer und Tschetschenen schließen Vertrag ab
Bandenkrieg: Polizeieinsatz in der Wiener Brigittenau.
Leserreporter (Archivbild)

Maskierte gingen Anfang Juli beim Bahnhof in Meidling aufeinander los, drei Männer wurden niedergestochen, einer erlitt eine schwere Kopfverletzung. Schon zuvor waren in Wien-Brigittenau Syrer und Tschetschenen mit Messern und Faustfeuerwaffen aufeinander losgegangen – wir berichteten. Zwei Syrer und ein Tschetschene wurden verletzt.

"Friedensvertrag" geschlossen

Nun soll offenbar ein "Friedensvertrag" zwischen den verfeindeten Gruppen vereinbart worden sein, heißt es in einem Ö1-Bericht. Syrische Jugendliche nahmen mit dem Verein der Tschetschenen Kontakt auf, in den letzten Wochen gab es angeblich mehrere Aussprachen. Nun wurde die Vereinbarung veröffentlicht. Dieser solle "den kürzlich aufgetretenen Konflikt zwischen Jugendlichen unserer beiden Gemeinschaften beilegen", heißt es darin.

Konflikt zwischen Volksgruppen?

Bei dem Bandenkrieg habe es sich nicht um einen ethnischen Konflikt "zwischen unseren beiden Volksgruppen" gehandelt. "Vielmehr war es ein Konflikt, der seinen Ursprung in den alltäglichen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen hatte", heißt es in dem Papier. "Durch mehrere Treffen und Gespräche haben wir die Jugendlichen auf beiden Seiten zur Vernunft gerufen und dazu bewegt, die Auseinandersetzungen zu beenden. Unser gemeinsames Ziel war und ist es, Frieden und Harmonie in unseren Gemeinschaften und in unserer Heimatstadt Wien wiederherzustellen."

"Es gibt welche, die das ignorieren"

Das sei gelungen, man wolle nun die Zusammenarbeit "auf ehrenamtlicher Ebene intensivieren". Auch die Polizei sei über diese Gespräche informiert worden. Dort sieht man den Friedensschluss skeptisch. Es habe sehr wohl ethnische Hintergründe bei dem Bandenkrieg gegeben. Auch würden sich nicht alle an den Vertrag halten. "Wie überall in der Gesellschaft gibt es welche, die das auch ignorieren und sich lächerlich darüber machen", so Dieter Csefan, Leiter der Einsatzgruppe gegen Jugendkriminalität, zu Ö1. Die Durchsetzung und Einhaltung der Gesetzte liege ausschließlich bei den Strafverfolgungsbehörden.

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    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View

    Auf den Punkt gebracht

    • Syrer und Tschetschenen in Wien haben einen "Friedensvertrag" geschlossen, um die Bandenkriege zu beenden, die zuvor zu gewalttätigen Auseinandersetzungen geführt hatten
    • Die Polizei ist jedoch skeptisch, ob alle Parteien sich an die Vereinbarung halten werden
    • Die Auseinandersetzungen hatten ethnische Hintergründe, und es wird befürchtet, dass nicht alle Mitglieder der Gruppen den Vertrag respektieren werden
    red
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