Science

Bad Hair Day? Schuld könnten deine Gene sein

Eine neue Studie zeigt, dass die Haarwirbelrichtung eine genetische Grundlage hat, und, dass sie von 4 Genvarianten beeinflusst werden kann.

Sabine Primes
Es wurde festgestellt, dass die genetischen Varianten 7p21.3, 5q33.2, 7q33 und 14q32,13 die Wirbelrichtung beeinflussen.
Es wurde festgestellt, dass die genetischen Varianten 7p21.3, 5q33.2, 7q33 und 14q32,13 die Wirbelrichtung beeinflussen.
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Die Frisur will einfach nicht sitzen? Dann hast du wohl einen Bad Hair Day. Schuld daran könnten aber nicht deine Haare sein, sondern eine seltene Genmutation. Eine neue Studie zeigt, dass diese Mutation die Bildung und Form der Follikel beeinflusst. Der Fluss und die Form des Haares werden von den sogenannten "Wirbeln" bestimmt, einem kreisförmigen Fleck, der typischerweise in der Nähe des Scheitels wächst. Im Allgemeinen werden diese Muster durch die Wirbelanzahl (Einzel- oder Doppelwirbel) und die Wirbelrichtung (z. B. im Uhrzeigersinn, gegen den Uhrzeigersinn oder diffus) definiert. Wissenschaftler haben nun vier genetische Varianten entdeckt, die die Richtung und das Aussehen der Wirbel verändern.

Die erste Genkartierungsstudie über menschliche Kopfhaarwirbel zeigt nicht nur, dass die Haarwirbelrichtung eine genetische Grundlage hat, sondern auch, dass sie von mehreren Genen beeinflusst wird. Atypische Wirbelmuster wurden bei Patienten mit abnormaler neurologischer Entwicklung entdeckt – was Mediziner und Genetiker dazu veranlasste, zu prüfen, ob es tatsächlich einen erblichen Zusammenhang zwischen beiden gibt.

"Wir wissen sehr wenig darüber, warum wir so aussehen, wie wir aussehen", sagt Dr. Sijia Wang, die leitende Forscherin vom Shanghai Institute of Nutrition and Health an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. "Unsere Gruppe hat nach den Genen gesucht, die verschiedenen interessanten Merkmalen des körperlichen Aussehens zugrunde liegen, darunter Fingerabdruckmuster, Augenbrauendicke, Ohrläppchenform und lockiges Haar." Dr. Wang und das Forscherteam der Akademie untersuchten die Wirbel und vollständigen Genome von 4.100 Chinesen.

Genetik beeinflusst Richtung der Haarwirbel

Es wurde festgestellt, dass die genetischen Varianten 7p21.3, 5q33.2, 7q33 und 14q32,13 die Haarwirbelrichtung beeinflussen, indem sie die Form der Haarfollikel verändern. Laut der neuen Forschungsarbeit spielen aber auch frühe Entwicklungsveränderungen, wie der Verschluss des Neuralrohrs (embryonale Gewebestruktur) im Schädel und das Wachstum des Gehirns und Nervensystems, während der Entstehung des Fötus, eine wichtige Rolle.

"Die vorherrschende Meinung war, dass die Richtung des Haarwirbels durch ein einziges Gen gesteuert wird. Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass die Richtung des Haarwirbels durch die summierende Wirkung mehrerer Gene beeinflusst wird", so Dr. Wang. "Sprich mehrere Gene sind an der Ausbildung eines Merkmals beteiligt."

Die Ergebnisse zeigten einen Zusammenhang zwischen den vier genetischen Varianten und bestimmten Verhaltensweisen der Wirbel. Nicht weniger wichtig ist jedoch, dass die Studie einige vorläufige Beweise fand, die die Idee widerlegten, dass ungewöhnliche Haarwirbel und Entwicklungsprobleme des Gehirns miteinander verbunden sein könnten. In früheren Arbeiten wurde nämlich die Hypothese aufgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen Haarwirbelmustern und einer abnormalen neurologischen Entwicklung gibt. Das konnte jedoch nicht bestätigt werden.